Unser Kaffee

Diese tolle, ereignisreiche Reise, von der manipogo seit über einer Woche berichtet, war dem Kaffee gewidmet. Viel haben wir über unser schwarzes Getränk erfahren, und kurz bevor wir das Land verlassen (morgen früh um 4 Uhr), versuche ich es zusammenzufassen.

Es fing an mit einem Besuch bei der Kaffee-Kooperative »Shalom«, bei der uns Stephen Kabala und Elias Hasulube (wir sehen sie unten, Kabala stehend) in die Kunst der Kaffeeherstellung einführten. In der Genossenschaft, die 1966 ins Leben gerufen wurde, arbeiten Juden, Muslime und Christen einträchtig zusammen. Ihr Kaffee sei rein organisch, erklärte Hasulube, und die interkonfessionelle Zusammenarbeit sei bewährt: »Es geht um den Kaffee, er ist zentral.«

20231120_092302

Mit Kaffee werden weltweit fast 500 Milliarden Euro Umsatz gemacht. In Afrika liegt Äthiopien beim Export vor Uganda; auf der Welt produziert Brasilien am meisten, gefolgt von Vietnam und Kolumbien. Aus diesen drei Ländern kommen 50 Prozent des Weltkaffees, aber organisch ist der nicht besonders. Brasilien setzt viel Gift ein, meint man, und erntet maschinell. Außerdem werden da Robusta- und Arabica-Bohnen zusammengemischt. Der Arabica ist wertvoller, da er nur oberhalb von 2500 Metern wächst. Die Erderwärmung wird ihm zusetzen.

Wir durften selbst ausprobieren, wie es sich anfühlt, die roten Kirschen vom Strauch abzutrennen und in einen Eimer zu werfen. Wenn sie reif sind, gehen sie schön ab, denn der kleine Stiel muss am Ast verbleiben. Die noch nicht reifen, gelblichen Kirschen lässt man einstweilen hängen.

20231123_102623

In den Kirschen verbergen sich die Bohnen, noch einmal geschützt durch eine Pergamentschicht, und die untere gelbe Maschine schält die roten Kugeln. Die Bohnen mit ihrer Pergamentumhüllung, die eErdnüssen ähneln, werden in Wasser eingelegt und einen Tag lang fermentiert. Danach lässt man sie trocknen und sortiert sie aus, wie wir gesehen haben. Der Herr, der auf den beiden Bildern gezeigt wird, ist der Kaffee-Experte und Röster Alex Kunkel aus Essen, der sich Mühe gab, uns das Procedere zu erklären. Er wies uns auf das kritische Kaffee-Portal »Röster« hin und betreut den KaffeeGartenRuhr im Essener Grugapark.

 

Diese Maschine extrahiert die Bohnen mit ihrer Pergamentumhüllung

Diese Maschine extrahiert die Bohnen mit ihrer Pergamentumhüllung

 

Ohne Maschinen geht es nicht. In einer Kaffee- und Honig-Kooperative in Mbale (Bienen helfen mit; durch ihre Bestäubung wird der Kaffee besser) sahen wir 3 Maschinen, die die restlichen Vorgänge betreiben. Die Bohnen werden in der rechten Maschine herausgeholt, in der mittleren nach Größe sortiert, und in der linken (die mit dem Trichter) werden die besten Bohnen (die für AA-Qualität) nochmals nach Größe maschinell ausgelesen.

20231121_103935

Nun, dann werden die Bohnen in Säcke verpackt und ausgeliefert. Sie gehen in viele Länder, wo sie erst geröstet und weitertransportiert werden — und da wird dann gutes Geld verdient. Wie seit 150 Jahren liefert Afrika den Rohstoff, und die anderen holen sich die Kohle. Ich bin mir nicht sicher, alles verstanden und richtig dargelegt zu haben, nur weiß ich (und wissen wir alle) nun, wieviel Arbeit nötig ist, damit ich am Morgen meinen guten heißen schwarzen Kaffee schlürfen kann.

 

 

 

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.