TestpilotInnen (56): Franco Romero

Auch das Interview mit Franco Romero vor elf Monaten war ein Werk von Anthony Chene, dem (wie Luisa von Passion Harvest) in Frankreich lebenden Filmemacher. Er unterlegt die Sätze seiner Gäste mit betörenden Landschafts- oder Phantasiebildern, und er selber erscheint nicht.

Franco A. Romero erzählte seine Geschichte vor elf Monaten. Geboren wurde er in Bogota, und als Kind, mit 6 Monaten, wäre er beinahe gestorben. Doch seine Mutter trug ihn in die nächstgelegene Kirche und betete inbrünstig. Erst 14 Jahre später erinnerte sich Romero an eine damals aufgetretene Nahtod-Erfahrung. Schon mit 8 Monaten war Romero in die USA gekommen.

Die Jahre vergingen, er heiratete und hatte mit seiner Frau einen Sohn, aber etwas stimmte nicht. Immer wieder war er unruhig und suchte etwas. Eine spirituelle Krise bahnte sich an, wie er später erkannte.

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In einem Restaurant sollte sein Geburtstag gefeiert werden (schon wieder der Geburtstag, er ist immer bedeutsam!), doch noch kein Freund war gekommen. Ein paar Leute saßen an den Tischen. Franco Romero unterhielt sich am Tresen mit einem Mann, als ihm plötzlich auffiel, dass sich dessen Stimme veränderte. Sie klang plötzlich metallisch und sprach über ihn, erwähnte Szenen aus seiner Zukunft. »Im Restaurant«, erinnerte sich Romero, »war plötzlich alles erstarrt. Niemand sprach. Nichts bewegte sich.« Später löste sich die Erstarrung. Ähnlich war es später bei seiner Therapeutin, aus der wiederum ein anderes Wesen sprach und ihn unterwies. Etwas wartete auf ihn.

Auch als sein Sohn in Lebensgefahr schwebte, erstarrte alles. Der kleine Junge lief über die Straße, ein Auto näherte sich viel zu schnell … Romero sah es und erschrak und verließ anscheinend seinen Körper, konnte in den Wagen eintreten und für ein Bremsmanöver sorgen, und jegliche Aktivität war angehalten, die Welt hielt den Atem an … Die Suche nach dem richtigen Weg dauerte an. Eine Stimme meldete sich in ihm drin, die er Kelab nannte. Ihr vertraute er. Denn Menschen auf dem spirituellen Weg sind oft einsam, niemand will ihnen zuhören.

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Der Prozess des Aufwachens hatte begonnen. Franco Romero sagte: »Ich habe die ganze Zeit geschlafen, ohne es zu merken.« (Dieses Gefühl kenne ich; auch ich dachte, wie bedeutungslos und sinnlos alle meine Reisen und Unternehmungen gewesen sind, weil ich nicht richtig gewusst hate, wozu das alles.) Nun begann eine einsame Zeit. Niemand hörte ihm zu. Doch jemand sprach zu ihm, den er Kelab nannte. Ihm vertraut Franco, der auch ein Buch schrieb, »The Closest Spiritualist«. Im Kern lauten Franco Romeros Lehrsätze so:

»Du bekommst, was du erwartest. Wach auf! Du hast es vor dir. Energie, die seiner selbst bewusst ist, ist Bewusstsein. Wir brauchen nicht nur zuzuschauen, wir können Ereignisse erschaffen — mit unserer Vorstellungskraft. Kelab sagt: Das Zeitalter der Wunder beginnt. Du musst dich daran erinnern, dass du Licht bist, dass du ein göttliches Wesen bist. Du bist ein Teil Gottes.«

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Da kann ich gleich noch ein paar Bemerkungen von Joseph Selbie hinzufügen, der im Dezember bei Luisa zu Gast war. (Gab’s da im Dritten Polizisten von Flann O’Brien nicht einen Philosophen namens de Selby, den der Erzähler weidlich zitiert?) Er schrieb »The Physics of God« und »Break Through the Limits of the Brain« und sagte:

20231202_133512»Wir haben zwei Körper, dem physischen und den Energiekörper. Wir haben einen Fuß auf der Erde und einen Fuß im Himmel. … Ohne den Energiekörper könnte der physische nicht existieren. … Ihr müsst erkennen, dass ihr Liebe seid und vom Geist (spirit) geliebt werdet. Ihr habt das Potenzial dazu, alles sein zu können, was ihr sein müsst. Ihr seid eine Facette Gottes.«

Wir seien zu sehr auf das konzentriert, was wir vor Augen haben; wir seien »neurologisch blind« geworden. Es sind so viele neurale Verknüpfungen entstanden, dass wir von den Regionen jenseits des Sichtbaren nichts mitkriegen … Selbie (nein, es war Dean Radin) zeigte an einem Schaubild, dass wir von all dem Licht, von der ganzen Bandbreite der vorghandenen Energie nur einen winzig kleinen Ausschnitt wahrnehmen. Wir müssten unsere Wahrnehmung neu aufbauen, und dazu sollten wir viel meditieren. Nach dem Übergang fallen alle Beschränkungen weg, und wir können, wie uns die Nahtod-Leute erzählen, überall zugleich sein und alles sehen und hören. Schon jetzt könnten wir mehr spüren, wenn wir ein wenig üben würden.

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