Flugverkehr (50): Berlin, vom Alex aus

Berlin ist schon wieder vier Wochen her. Ich fand noch ein paar Fotos, geschossen von oben, vom »Alex«, dem Fernsehturm am Alexanderplatz. Die zeigen wir noch. Ein paar sind grünstichig, und ich frage mich, warum.

Berlin war eine Art Atempause für mich. Vorher sechs Wochen an meinem Radsport-Buch geschrieben und an einem Placebo-Aufsatz, dann Pause. Hinterher wird es wieder schwer, sich einzuarbeiten. Die beiden Arbeiten sind endlich abgeschickt, dann wollte ich dichten, aber ich fand mich nicht richtig rein. Das ist die Leere nach zwei Projekten, die einen sehr beschäftigt haben. Und dann trinkt man mal wieder ein Glas Rotwein zu viel und hängt durch, wird abgelenkt und denkt sich: manipogo, hilf mir!

Beim ersten Besuch am Alex hieß es: nach Kauf der Billetts fünf Stunden Wartezeit. Zu viele Touristen. Beim nächsten Mal sollten es drei Stunden sein, und als dann schönes Wetter war, suchten wir Schloss Charlottenburg auf. Dann endlich auf dem Alex: und trübes Wetter. Überall Sperren und Schleusen und uniformierte Menschen, die den Weg wiesen und redeten wie lebende Computer. Diese ganze reglementierte Welt, die man über sich ergehen lässt.

Acht Meter pro Sekunde führe der Aufzug, sagte der Uniformierte. Was sei gleich wieder die Fallgeschwindigkeit? fragte ich. Er schaute mich böse an, als wolle ich Panik im Lift erzeugen. Dabei war mir nur etwas aus dem Physikunterricht eingefallen, nur eine Zahl, 9,81. Sie ist die Zahl g, gemessen in Metern geteilt durch das Quadrat der Geschwindigkeit. Es ist eine Beschleunigungszahl. Die Geschwindigkeit des Körpers beim Fall nimmt pro Sekunde um 9,81 Meter pro Sekunde zu, bis dieser die Grenzgeschwindigkeit erreicht hat.

Holmenkollen. Nicht vergessen: Mitte Februar gibt’s Skifliegen vom Vikersundbakken in Norwegen!

Der Österreicher Felix Baumgartner sprang vor einigen Jahren aus 36.000 Metern Höhe ab und jagte mit 1100 Kilometern pro Stunde in die Tiefe. Das war wohl seine Grenzgeschwindigkeit. Am 1. August 2011 meldete die Süddeutsche Zeitung, eine dänische Fallschirmspringerin sei aus 1000 Meter »ungebremst« abgestürzt und hätte überlebt. Vermutlich hatte sie flattrige Kleider getragen (hoher Luftwiderstand), war leicht, und am Ende bremste ein Busch ihren Sturz.

Im Juli 2011 hatte eine Russin einen Sturz aus 800 Metern Höhe überlebt, und Vesna Vulovic, eine Stewardess, soll 1972 aus 10.000 Metern Höhe (aus dem Flugzeug) gefallen sein und überlebt haben. Das weiß ich jetzt. Wir fuhren aber ohnehin nach oben, saßen im Drehrestaurant und sahen Berlin mit einem Blickwinkel von 360 Grad. Und nun auch ein paar Fotos; aus dem grünen, das den Beginn der Stalinallee zeigt, habe ich die Farben rausgenommen, jetzt wirkt es wie damals, in den 1950er Jahren, grau und düster.

 

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