Die glückliche Karte

Ich habe meine Arbeit mit den Tarot-Karten intensiviert und diese schon für ein paar Bekannte gelegt. Sollte ich öfter machen, bis ich dann vielleicht mal zum Profi werde und damit Geld verdiene! Das geht auch per E-Mail, meint Marcus Katz, der mit Tarosophy ein sehr gutes Trainingsbuch geschrieben hat. Versuchen könnte man es …

Der direkte persönliche Kontakt ist freilich besser. Der Klient oder die Klientin mischt die Karten drei Mal, hebt drei Mal ab, und dann legt der »Magier« die Karten aus – am einfachsten in der Form des Keltischen Kreuzes, das einen Überblick über die Lage gibt und auch eine abschließende Karte bereithält. Die Legung kann für drei bis sechs Monate gelten, meint man, aber eine Regel gibt es nicht. Und es gibt eine Menge Legesysteme, man wird schier verrückt.

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Wir sprechen von den Tarot-Karten, die zum ersten Mal um das Jahr 1400 in Venedig und Basel gesichtet wurden. Sie bestehen aus 22 Trümpfen und 56 minor cards, die von 2 bis zu 10 reichen von den Farben Stäbe (Feuer), Scheiben (Erde), Schwerter (Luft) und Kelche (Wasser). Zu ihnen gehören auch noch die vier Asse, der Ritter, der Page (oder die Prinzessin), der Prinz und die Königin. Wenn man zehn Karten auslegt, zeigt sich eine Konstellation, die gedeutet werden muss.

Das Wunder ist, dass die Lage der Karten eine Wahrheit enthält, die ―  wie jeder weiß, der sich mit Tarot beschäftigt ― sich im Gespräch mit dem Klienten bestätigt. Wenn ich nicht daran glauben würde, würde ich mich nicht damit beschäftigen. Wie es sein kann, dass jemand einfach drei Mal mischt und durch das Auslegen seine persönliche Situation klar wird, bleibt das Mysterium.

Beim I Ging ist es ja ähnlich. Man wirft sechs Mal die drei Münzen, und die Zusammensetzung der Striche führt zu einem der 64 Zeichen. Anscheinend gibt der Klient/die Klientin den Münzen durchs Werfen und den Karten durchs Mischen und Abheben seine/ihre individuelle psychische Energie mit. Wer nicht daran glaubt, würde sagen: Alles zufällig; der Deuter dreht es so hin, dass es passt, die Klientin glaubt, weil sie glauben will. Doch da ist mehr. Tarot sagt etwas über die individuelle Situation und über die Zukunft, wenngleich verschleiert. Bei der Deutung muss man vorsichtig sein.

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Marcus Katz meint, eine Deutung via E-Mail hätte den Vorteil, dass man nur die Karten vor sich sähe. Man müsste sich auf sie konzentrieren, und das wäre ein guter Lernprozess. Ich muss öfter die Karten legen, um besser zu werden. Wenn ich das via E-Mail tue, muss ich natürlich selber mischen und abheben. Man bräuchte also wenigstens Namen, Alter und Wohnort der Interessentin als Fixpunkte, dann, so bin ich sicher, entsteht dennoch ein gültiges Gesamtbild, das ich auf ein, zwei Seiten zusammenfassen und zurückschicken würde.

Natürlich möchte ich jetzt nicht hunderte Mails mit dem Wunsch erhalten, die Karten gelegt zu bekommen. Aber wer’s unbedingt haben will, weil er vielleicht ein großes Problem hat, kann mir ja eine Mail über die Kommentarfunktion schicken. Da reicht’s, zu schreiben: Ich interessiere mich fürs Tarot. Dann antworte ich, aber das bleibt dann unter uns und erscheint nicht auf manipogo. Wenn ich dann die paar Angaben habe, die ich nach der Legung auch gleich wieder vergesse, kann ich die Karten ausbreiten und eine Interpretation zurückschicken. Einfach so, um dazuzulernen und in der Hoffnung (und Überzeugung), dass etwas Schlüssiges gesagt und ein neuer Weg aufgezeigt werden kann. Denn die Karten sollen einem ja etwas Neues verraten und nicht bloß abbilden, was man ohnedies schon weiß.

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