Flugverkehr (73): Burgruine Münzenberg

006Schon aus der Ferne grüßt einen die Burgruine Münzenberg nördlich von Bad Nauheim, in der Wetterau. Wie eine Fata Morgana wirkt sie; man nähert sich auf gerader Straße dem Bauwerk, und man muss überhaupt hin. Und endlich nahm ich mir mal die Zeit und besichtigte die Burg.

Vom östlichen Bergfried sieht man weit übers Land. Die meisten Burgen wurden auf einem Hügel errichtet, damit man etwaige Angreifer gleich ausmachen konnte. Und die Herren des Landes wollten natürlich über ihren Untertanen thronen, damit die wussten: Sie sind unten, die Leute mit ihrer Macht oben, und von dort schicken sie ihre Strafen herab.

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Der Minister Kuno von Hagen-Arnsburg ließ die Burg um 1160 im Auftrag von Kaiser Friedrich I. Barbarossa erbauen. Der Kaiser aus dem Staufergeschlecht (sie kommen aus Göppingen, da steht ihre Ursprungsburg Hohenstaufen) ertrank 1190, sein Nachfolger war Heinrich VI., dessen Sohn Friedrich II. dann von 1220 bis zu seinem Tod 1250 das Kaiseramt des römisch-deutschen Reiches innehatte. Dann war es mit den Staufern schnell zu Ende. Friedrichs Sohn Konrad starb 1254, sein Sohn Manfred 1266, und Konrads Sohn Konradin – der letzte Staufer – wurde als 16-Jähriger von den Franzosen in Neapel 1268 enthauptet.

Kuno war also ein Freund und Unterstützer der Staufer und damit auch Manfreds, meines adeligen Vorfahren. Doch schon vor seinem Tod war Kunos Linie erloschen. Er hatte keinen Nachfolger produziert. 1255 war die Burg Münzenberg ohne Chef. Dann kam Philipp von Falkenstein und baute wieder dran herum, der Ort Münzenberg entstand, und um 1500 noch war die Burg eine Zierde.

008Danach verfiel sie leider. Mitte des 19. Jahrhunderts liebte man romantische Ruinen und machte sich an die Wiederherstellung.

Schön sind immer die Blicke nach unten, deshalb gehört die Burgruine auch zur Serie Flugverkehr. Auf Bild 2 zum ersten Mal mein Rudirad von oben, daneben ein Herr, der Unkraut jätet.

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