Der Geist vom Himalaya

Eine Seite in dem Buch Auf den Spuren meines Vaters von Jamling Tenzing Norgay erinnerte mich an meine Passion vor 20 Jahren: Geister in den Bergen. Damals erschien im Deutschen und Österreichischen Alpenverein meine Arbeit Halluzinationen und Grenzerfahrungen im Alpinismus.

Ich hatte viele Beispiele gesammelt und beleuchtete auch die Erfahrungen bei Stürzen, die Ufos und seltsame Klänge in den Bergen Am 5. März 1999 nahm ich das erste Exemplar entgegen. Ich bekam eine Menge Zuschriften von Bergsteigern, die seltsame Dinge erlebt hatten. Um dieses Zeit war es auch – 1998 ―, dass der Filmemacher Jeff Rhoads und sein Mitbergsteiger Wally Berg etwas Unerklärliches wahrnahmen. Sie näherten sich dem Everest-Gipfel, waren nicht weit vom Hillary Step.

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Vor ihnen stiegen zwei Bergsteiger auf, die sie nicht kannten. Der erste war sehr langsam und behinderte den zweiten, der zu überholen versuchte … als Rhoads und Berg den zweiten Bergsteiger einholten, merkte Rhoads, dass es eine Frau war. (…)
»Als der zweite Bergsteiger, also diese Frau, den langsameren überholte«, berichtete Rhoads, »legte sie los, wie ich noch niemanden in dieser Höhe habe klettern sehen – es war, als ginge sie einen Bürgersteig entlang. Als Wally und ich oben auf dem Hillary Step angelangt waren, sahen wir sie nicht mehr vor uns. Auch auf dem Gipfel war keine Spur von ihr.« (S. 245/46)

 

Sie erfuhren hinterher, dass an diesem Tag gar keine Frauen zum Gipfel unterwegs gewesen waren und niemand einen Daunenanzug in dieser von ihnen beobachteten Farbe getragen hatte. Das klingt wie bei den Unidentifizierten Flugobjekten: Zu jener Zeit, heißt es immer, war kein Flugzeug im Landeanflug gemeldet worden. Wenn nicht, woher kam dann das Objekt oder war es überhaupt eines? War es Materie oder ein Gedankenkonglomerat? In meinem Buch nannte ich eine Sichtung des Malers Nicolas Roerich 1926 und eine weitere des Piloten Frank Smythe, beide im Himalaya.

Ich erinnere mich jedenfalls an Zuschriften von Bergwanderern, die hinter sich eine Anwesenheit gespürt oder auch vor sich eine Gestalt gesehen hatten, die sich augenscheinlich überirdisch leicht bewegte.

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Rhoads erzählte noch, eine Hellseherin habe seiner Frau und ihm ein Jahr zuvor eröffnet, sie hätten einen Geist im Haus: eine Frau mit asiatischen Gesichtszügen. (1996 waren zwei Asiatinnen am Berg ums Leben gekommen, Yasuko Namba und Passang Lhamu.) Bevor Rhoads 1998 zu seiner Expedition aufbrach, stellten sie ein Ritual an und baten den Geist, mit ihnen zum Everest – von dem sie ihn vermutlich mitgebracht hatten – zurückzukehren. Vielleicht ist er dem Rat gefolgt.

 

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