Mobile Nachbarn
Anfang Oktober führte mich mein Weg ins Bergische Land, und da, wartend auf den Bus, sah ich Fahrräder mit Preisschildern in einer Garage stehen. Ging näher, erfuhr von einem Mann von der Initiative Mobile Nachbarn: Fahrräder für Flüchtlinge.
Wenn du ein armer Flüchtling bist, hast du meist kein Auto. Bist auf deine zwei Beine und den Bus angewiesen. Das Fahrrad macht dich, den »neuen Nachbarn«, mobil, du hast Zugang zu mehr Welt und ertüchtigst gleichzeitig deinen Körper. Unten gleich mal das Faltblatt mit dem Herz anstelle des Laufrads; dafür möchte man diese Leute umarmen!
Die Räder werden gegen 10 bis 40 Euro als Dauerleihgabe vergeben, können aber auch erworben werden. Die Kaufpreise sind moderat – zwischen 100 und 200 Euro. Ein fabrikneues Rad kann ja um die 500 Euro kosten, das bringt nicht jeder auf. Die Fahrräder wurden von Bürgern gespendet und werden am Samstag zwischen 10 und 12 Uhr hergerichtet, wobei auch Hilfestellung gegeben wird. Fahrradtouren und Fahrradkurse werden angeboten.
Diese Iniative der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde existiert seit Februar 2016. Der Ort heißt Schildgen, gehört zu Bergisch Gladbach und ist 9 Kilometer von Leverkusen entfernt. Rad ausleihen, ins Stadion fahren! Eintritte ins Stadion könnte Bayer Leverkusen lässig verschenken, Geld haben sie ja. Wenn der Wille da ist, etwas Gutes zu tun, muss man nur die Augen aufmachen und handeln.
Es gibt auch eine Internetseite dazu. Mir fällt dazu noch der Beitrag Ein Fahrrad erleichtert vieles ein, in dem es um Fahrradspenden für Afrika ging. In Schildgen können bedürftige Grundschüler auch neue Fahrräder bekommen und angelernt werden.
Bei mir auf dem Land fahren Schülerinnen und Schüler wie selbstverständlich zur Schule und zurück, auch 5 Kilometer; es gibt Radwege. In den autoverseuchten Städten muss man das alles neu fördern. Wenn es einen Radweg gibt, muss Mutti nicht mit dem BMW-Geländewagen ihr Kind zur Schule schaukeln.