Crossroads

»Ich stehe an der Kreuzung«, sang der Texaner Calvin Russell (1948-2011), »und viele Straßen kann man nehmen … Eine führt ins Paradies, eine andere zum Ruhm, eine dritte in die Freiheit, und ich schwör dir, unterscheiden kann man sie nicht.« Sein Crossroad ist ein großartiges Stück, live von ihm hier dargeboten, und es folgt eine kleine Geschichte zur Kreuzung. 

Die Geschichte heißt Kreuzwege und stammt von Paolo Coelho, aus der Sammlung Der Wanderer.

Der Meister sagt:

»Die Wegkreuzung ist ein heiliger Ort: Hier muss der Pilger eine Entscheidung treffen. Daher schlafen und essen die Götter für gewöhnlich an einer Wegkreuzung.
Wo sich Wege kreuzen, konzentrieren sich zwei große Kräfte — die des Weges, der gewählt wird, und die des Weges, der verworfen wird. Beide werden für einen kurzen Augenblick zu einem Weg.
Der Pilger kann ausruhen, ein wenig schlafen und sogar die Götter befragen. Doch niemand kann für immer dort bleiben. Ist die Wahl einmal getroffen, muss er weitergehen, ohne über den Weg nachzudenken, den er nicht eingeschlagen hat.
Sonst wird die Wegkreuzung zu einem Fluch.«

crossing

Oder führt zur Kreuzigung. In dem Film Cast away von Robert Zemeckis (2000) steht Tom Hanks, der gerade 4 Jahre auf einer Insel überlebte und seine Beziehung verloren geben musste, an einer Kreuzung, und eine junge temperamentvolle Frau zeigt ihm, wohin welcher Weg führt: Amarllo, Philadelphia, Kalifornien und Missouri. Doch wir ahnen, dass er ihr, der Frau, folgen wird, da ihr Paket ihm auf der Insel das Leben rettete. Das ist konkret.

Noch einmal Musik: Crossroads, diesmal 2005 gespielt von der legendären Band mit Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker, Cream. Wenigstens diese Namen fielen mir ein. Clapton ist heute 75 und Bruce 77 (souverän spielt er den Bass bei dieser Live-Aufnahme), sicher haben die noch öfter Ausfälle. Ginger Baker, der rothaarige Schlagzeuger, starb mit 80 im vergangenen Oktober.

 

Ö Ó Ø

Wir sollen ja nicht reisen. Darum kommen wir nicht in die Verlegenheit, uns entscheiden zu müssen. Das Auswärtige Amt bietet eine Liste von Ländern, für die eine Reisewarnung oder eine Teilreisewarnung gilt. Es sind viele Länder, es ist im Grunde die ganze Welt. Das Risikogebiet Deutschland (Inzidenz: mehr als 50) hat also (via Robert-Koch-Institut) die Welt als gefährlich definiert. Am 26. März wurden Frankreich, die Slowakei und Tschechien sogar zu Hochinzidenzgebieten erklärt. Die Schweiz ist seit fünf Monaten Risikogebiet. Es gibt aber auch positive Entwicklungen (können wir das noch sagen?). Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte mit (26. März, 15.45 Uhr):

  • Finnland – die Region Satakunta gilt nun nicht mehr als Risikogebiet.
  • Norwegen – die Provinz Agder gilt nun nicht mehr als Risikogebiet.

Da freuen wir uns. Satakunta liegt ganz im Südwesten Finnlands und hat im Westen die Ostsee als Grenze. 216.000 Einwohner. Agder ist der südlichste Sporn Norwegens: 308.000 Einwohner. Während etwa 70 Millionen Menschen mal rasch als Bewohner eines Hochinzidenzlandes eingestuft wurden, segnet man zwei Mini-Gegenden, von denen wir gar nicht wussten, dass sie existierten. Vielleicht hat das RKI Humor. Klingt alles nach einem Spaß à la (Arto) Paasilinna. Diesen finnischen Autor sollte man lesen, dann versteht man die Welt besser. Ach ja, morgen ist der 1. April. Nicht vergessen.

 

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