Fahrräder in Afrika

»Schau mal den — Wahnsinn!« Wir nlickten aus den Busfenster und glaubten es kaum. Was sie alle auf ihren Rädern transportieren! Bananenstauden, Kisten und Koffer, hoch aufgetürmt, doch dann ist man schon vorbei. Hätte man Zeit und Muße, man könnte eine schöne Serie fabrizieren.

Also haben wir nur diesen einen Radler mit seinen Bananen, von hinten.

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Die Moped-Taxis heißen Boda-Boda, überall warten die jungen Fahrer auf Passagiere. In der Stadt Masindi stieß ich auf Fahrrad-Taxis, die mir neu waren. Ein Polster auf dem Gepäckträger für den Mitfahrer (oder die Mitfahrerin) muss genügen. Hätte man mal ausprobieren können.

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Frauen sind selten auf Fahrrädern zu sehen. Doch ich erinnere mich an eine Frau, die ein langes, silberblau schimmerndes Kleid trug (ach, die Kleider der Frauen: sensationell!) und ruhig dahinfuhr — das war auch auch in Masindi. Ein Mitreisender sprach im Flugzeug mit einer Deutschen, die in Jinja am Victoriasee versucht, Frauen Fahrräder zu beschaffen. Das ist eine gute Aktion. Schon 2015 hatte manipogo von einer Initiative berichtet, die arme Länder mit Rädern versorgt. Hoffentlich gibt es die noch! Wenn man bedenkt, dass meine Landsleute sich E-Bikes kaufen und ihre alten Fahrräder, die oft noch gar nicht alt sind, auf dem Bauhof entsorgen … Jammerschade ist das. Die Fahrräder, die man in Uganda sieht, sind oft ungeheuer alt. Vermutlich sind es englische Räder aus der Zeit vor der Unabhängigkeit (1963), die vielleicht von den Briten zurückgelassen wurden. Uganda braucht neue Räder!

Frauen auf Mopeds sind sehr selten. Meist sind Ugandas Frauen zu Fuß unterwegs. Die Mopeds sind alle vom selben Typ: Ich glaube, es sind indische Fabrikate, die in Brasilien gefertigt werden. So sind Reparaturen einfacher, und die Ersatzteile passen immer.

 Ein schön buntes Rad konnte ich fotografieren. Es gehörte einem Mitarbeiter des Baumpflanz-Projekts.

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Noch ein Fahrrad — diesmal als Schmuck eines Restaurants, in dem wir eineinhalb Stunden auf unser Essen warteten.

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In diesem Restaurant erzählte mir ein Engländer von zwei Norwegern, die nach Nairobi geflogen waren und mit dem Rad nach Kampala fuhren und in der Nacht in Zelten schliefen. Mutig.

Noch abenteuerlicher waren (und sind) zwei blonde deutsche Schwestern unterwegs, Hannah und Greta, die am 9. Juli 2021 irgendwo in Norddeutschland starteten und durch Afrika fahren. Auf Instagram zeigen sie jeden Tag, wo sie gerade radeln, auch mit Filmen von den rötlichen schlammigen Pfaden. Es gibt überall ein paar Abenteurer, die sich von Warnungen nicht beirren lassen. Wenn du dort bist, geht alles gut, denn, wie schrieb nicht Rod Driver: »Aren’t people nice?« Der Mensch ist prinzipiell hilfsbereit und freundlich gesonnen, in Afrika und überall.

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