Manfred von Hohenstaufen

Manfred von Hohenstaufen hieß einst ein Beitrag von mir in der Kritischen Ausgabe plus, aber da sie alles umgebaut haben, existiert er nicht mehr. Zum Glück steht im Buch über die staufischen Frauen viel Material, also machen wir einen neuen Beitrag. Manfred war der Lieblingssohn von Kaiser Friedrich II. und lebte von 1232 bis 1266. 

Zitieren wir also aus dem Buch, was Mühlberger über Manfred schrieb:

180px-ManfredSein über die Zeit hinausreichendes Wissen und Handeln, verbunden mit der Vorliebe für ein festliches, durch die Künste, vor allem durch Dichtung und Musik verschöntes Leben, brachte ihm Verehrer und Verächter ein. Gervasio Ricolbaldi von Ferrara sagt von ihm, »er scheint alllen mit Recht wegen seiner geistreichen Art auf allen Gebieten und wegen seiner Freundlichkeit gegen jedermann mit Titus, dem Sohn des Vespasian, vergleichbar zu sein«.  …

Über das von einigen Chronisten gepriesene »Paradies, das durch Manfred wieder auf die Welt gekommen ist«, heißt es in der Monumenta Aquensia des Moriundus, man verehre in diesem Paradies eine Göttin und Herrin der Liebe und einen Gott der Eitelkeiten, um Männern und Mädchen alle Arten von Liebeslust zu lehren. … Dante beschreibt Manfred in seiner »Göttlichen Komödie«als »blond, schön und von ritterlicher Art« (biondo era, bello e di gentile aspetto).

Maqnfred war der einzige Sohn Friedrichs II., der sich stets in der Nähe des Vaters aufgehalten hatte und auch bei seinem Tod zugegen war; er hatte am meisten von des Vaters Art und Lebensführung angenommen …  

Manfred hatte 1247 Beatrice geheiratet, die Witwe von Manfred III., dem Grafen von Sallust, der 1244 starb. Das Paar hatte eine Tochter, Konstanze (1249-1302). Als Beatrice 1259 starb, 26 Jahre alt, verband sich Manfred im selben Jahr mit Helena von Epirus. Mühlberger darüber:

DSCN2711Im Gegensatz zu Friedrich II., der seine Ehefrauen vom geselligen und öffentlichen Leben fernhielt, stellte Manfred Helena in den Mittelpunkt auch des höfischen Lebens. 
Manfred ging keineswegs in einer solchen unbeschwerten Geselligkeit auf. Er, wie sein Vater vieler Sprachen kundig, widmete sich den Wissenschaften und den Schulen des Landes, seiner Vorliebe für den Hafenbau (Salerno, Manfredonia), den inneren und äußeren Staatsgeschäften, schließlich der Auseinandersetzung mit den Päpsten (Urban IV. und Klemens IV.) …

1254 und 1257 hatten Manfreds Truppen die des Papstes besiegt. Mit Hilfe der Sarazenen eroberte er Neapel und Sizilien, am 10. August 1258 ließ er sich zum König krönen. Manfred gehörte zu den Ghibellinen, die für die Hohenstaufer und den Kaiser kämpften; die Papsttreuen hießen die Welfen. (Dante Alighieri war auch Ghibelline und musste deswegen aus Florenz flüchten.) 1260 schlug Manfred die Florentiner und eroberte die ganze Toskana, nur Rom wehrte sich erfolgreich. Der Papst wollte den Untergang seiner Feinde, der Staufer. Er rief Karl I. von Anjou zu sich, und dieser kam 1263.

Charles-I-of-Anjou-over-the-body-of-Manfred-after-the-Battle-of-Benevento-on-Feb

Die Entscheidung fiel am 26. Februar 1266 durch die Schacht bei Benevento; Manfred wurde besiegt und getötet (oben Ausschnitt aus einem zeitgenössischen Bild). (…) Manfred hätte während der Schlacht sein Leben durch die Flucht retten können, sie aber verschmäht und sich in den schon verlorenen Kampf gestürzt. Nach zwei Tagen wurde das über das verschneite Schlachtfeld irrende Ross Manfreds erkannt, schließlich fand man auch den ausgeplünderten und seiner Kleider beraubten Toten, zwei tödliche Wunden am Kopf und in der Brust. Über einen Esel gelegt, wurde der Tote vom Schlachtfeld gebracht … Weil Manfred gebannt war, ließ ihn Karl von Anjou verscharren. Französische Ritter legten auf den Erdhügel Steine.   

Doch der Papst war noch nicht zufrieden. Man holte die Überreste des Exkommunizierten aus der Erde und verscharrte sie am Garigliano-Fluss, weit außerhalb der päpstlichen Besitzungen.

Manfred_IV_of_Saluzzo_as_Judas_MacabheusHelena war verzweifelt. Sie begab sich nach Trani, ihr Schiff konnte nicht auslaufen, und Bettelmönche, die für den Papst spionierten, verrieten sie an den Burgvogt, der sie am 6. März 1266 den Leuten aus Anjou auslieferte. Sie starb nach fünfjähriger Haft in der Burg von Nocera. Auch ihre 4 Kinder landeten im Kerker. Enrico, Fredrich und Enzio sahen die Freiheit nie mehr wieder. Als letzter starb Enrico, erblindet, mit 50 Jahren 1318.

Ihre Schwester Beatrice verbrachte ihre Kindheit in Haft, von 6 bis zum Alter von 24. Nur sie kam frei und heiratete Manfred IV. von Saluzzo (1262-1340). Er war ein Enkel von Manfred III., Ehemann von Beatrice, der ersten Frau Manfreds. Alles klar? Der vierte brachte aus zweiter Ehe noch einen Manfred hervor, den V., der 1392 starb.

Das Geschlecht der Staufer ging unter. Die letzte sehr weitläufige Verwandte war eine Enkelin des Mannes der Urenkelin Kaiser Friedrichs II., Violante von Anjou. Sie regierte als Johanna I. und lebte von 1316 bis 1382. Mühlberger:

Johanna hatte den ersten ihrer Gatten, Andreas von Ungarn, erdrosseln lassen und wurde nach vierzigjähriger, wenig guter Regierung 1382 zu Muro selber erdrosselt.

So etwas gab es also auch damals. — Und mit der bösen Johanna schließt auch die Betrachtung der staufischen Frauen.

 

Ich dachte mir übrigens, man könnte ja den 29. jedes Monats freilassen, damit einen Tag Pause ist. Einfach so. 

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