Hypnose

Dann wieder ein Buch, das mich begeisterte: If This Be Magic von Guy Lyon Playfair, 1985 erstmals veröffentlicht und 2011 erneut aufgelegt. Untertitel: die vergessene Kraft der Hypnose. Viel hat sich in dem Vierteljahrhundert seit der ersten Veröffentlichung nicht geändert. Hypnose wird kaum gelehrt, und Ärzte setzen sie nicht ein, und wenn, dann versteckt und verschämt.

Der Titel stammt übrigens aus The Winter’s Play von Shakespeare: O, she’s warm. If this be magic, let it be an art /lawful as eating. (Eine Gestalt wurde erzeugt, die warm ist. Wenn das Magie ist, so lass es Kunst sein, so legal wie etwas essen. Ach, ich bin ja über die Einführung nicht hinausgekommen. Jetzt zeigt es sich.)  

Playfair fegt mit Energie durch die Geschichte und erinnert auch an den großen Franz Anton Mesmer (1734-1815) vom Bodensee, der in Paris viele Menschen heilte. Er schritt in seinen Räumen auf und ab, Musik erklang, er bewegte die Hände vor den Patienten und sah sie an. Sie glaubten an ihn, und es gab Heilungen. Schon Paracelsus, der Arzt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, sagte, der Glaube, das Gebet und die Vorstellungskraft seien wichtig. Der Glaube bewegt alles. Aber man kann ihn schlecht erzeugen. Er muss da sein, unerschütterlich. 

Diesen Glauben hatte Dr. Mason, als er 1950 einen 16-Jährigen durch Hypnose weitgehend von seiner schlimmen Hautkrankheit heilte. (Wenn der Heiler den Glauben hat, reicht das auch.) Später erfuhr er, dass die Krankheit in den medizinischen Lehrbüchern als unheilbar beschrieben war; und er schaffte es nie mehr, das Leiden zu heilen; er war anscheinend unsicher geworden.  

Der australische Arzt Ainslie Meares erzielte schon in den 1960-er Jahren Erfolge nur durch Meditation mit Patienten, durch sein Hiersein, ohne viel zu tun. Man will nicht verfrühte Hoffnungen wecken, aber mittels Hypnose oder Entspannungstechniken kann man direkt mit der rechten Hirnhälfte in Kontakt treten und die rationale, skeptische linke Hälfte ausschalten. Wenn man den Körper machen lässt und alles geschehen lässt, wird vieles möglich. Dass Heilige die Wundmale Christi und Hypnotisierte Brandblasen entwickeln, wenn man ihnen eine Geldmünze auf die Haut legt (und sagt, sie sei heiß), spricht für den Einfluss von Geist auf Körper.   

Im zweiten Teil des Buches erinnert Playfair an Telepathie und Psychokinese, also die Veränderung von Materie durch den Geist, und beides ist seiner Ansicht nach erwiesen. Der große Psi-Forscher J. B. Rhine sagte einmal, wenn der menschliche Geist den Fall von Würfeln durch sein Denken verändern könne, müsse es ihm wohl auch möglich sein, Veränderungen in seinem eigenen Körper hervorzurufen.  

Der Engländer Keith Batcheldor hat bei Séancen hunderte Male miterlebt, wie sich der Tisch in die Luft hob und verrückte Bewegungen vollführte, nur durch den Willen der Anwesenden. Man könne die erste Bewegung auch tricksen, meinte er, dann komme alles in Schwung, und sogar paranormal wirkende Phänomene entstünden. Man müsse nur daran glauben. Wer an Wunder glaubt, macht sie möglich. Das haben wir vergessen.  

In einem Nest in Südostasien, schreibt Guy Lyon Playfair, hatten Missionare ein paar Bibeln hinterlassen und seien weitergezogen. Spätere Besucher erfuhren, es hätte in dem Ort unglaubliche Heilungen und Wunder gegeben, wie sie in den Bibeln gestanden hätten, exakt so. Es sei eben kein Missionar dagewesen, der gesagt hätte, die Wunder seien nur im übertragenen Sinne zu verstehen. Die Leute des Ortes hatten die Heilungen für möglich gehalten, und sie geschahen so, wie sie im Buch standen. Alles ist möglich dem, der glaubt. 

Ein Kommentar zu “Hypnose”

  1. Regina

    Alles ist möglich…. das ist schön! Heute ist dein 500ster Bericht – GRATULIERE – weiter so!!!

    Liebe Grüße, Regina