Unterwegs mit Leslie
Eine traumhafte Geschichte wurde mir unlängst bei meinem Onkel in Landsberg erzählt. Sie gehört in die Rubrik Alles ist möglich, und die Hauptakteure waren ein junges Paar aus Ostdeutschland, mein Cousin Horst, ein Tandem und ein Leslie-Verstärker. Dieser gehört zur Hammond-Orgel und ist wohl, auf Bayerisch gesagt, ein »Trumm«: hoch und breit wie zwei ausgewachsene Männer.
Horst erzählt, ein junger Mann habe sich gemeldet. Er wollte das Trumm. Er sei mit seiner Freundin im Tandem von Ostdeutschland in die Berge unterwegs, und auf dem Rückweg dächten sie, das Leslie mitzunehmen. Von oberhalb der Stadt, Nähe Baumarkt, riefen sie an und erkundigten sich nach der Adresse. Dann waren sie da. Sie hatten im Baumarkt eine Sackkarre erworben, die sie anscheinend, wenn ich das richtig begriffen habe, hinten am Tandem befestigten und hinter sich mitrollen ließen.
Der junge Mann war nett, mit wirrem Haar, und er schaute den Verstärker an, dem meine verstorbene Tante ein schönes Lederkleid genäht hatte. Er verpackte ihn und blätterte die Geldscheine hin. Was würde er nun tun? fragte sich Horst. Der Käufer setzte das Leslie auf die Sackkarre, seine Freundin schob das Tandem, und so machten sie sich auf den Weg zum nur einen Kilometer entfernten Bahnhof. Sie wollten in Richtung Dresden.
Frau mit Tandem, Mann mit Leslie. (Fotos: Horst Winkler)Gegen Abend rief der junge Mann Horst an. Sie drei seien im Zug nach Dresden. Also hatten sie das Gerät in Kaufering die Treppen hinuntergebrcht, waren in den Zug nach München eingestiegen und hatten am Hauptbahnhof den Zug nach Dresden ausfindig gemacht. Das war fast so schön wie die Geschichte vom Kanadier am Radweg. Alles geht!
am 20. Februar 2014 um 19:55 Uhr.
mit einer Sackkarre eine Leslie durch die Gegend ziehen ist doch nichts gegen Lude – er ging vom Bodensee bis nach Herzfeld in der Nähe von Holland mit seiner Sackkarre und Waschmaschine – im Prinzip viel praktischer als ein Rucksack! Näheres unter: https://www.facebook.com/pages/luderleben/348015858614562