Der Sommer von Kikujiro

Das Buch ist also draußen, meine Mutter wird heute in Landsberg 85 Jahre alt, und der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Der Film, von dem ich sprechen möchte, hätte hingegen an den Anfang der Ferien gehört: Der Sommer von Kikujiro von Takeshi Kitano (1999).

Komisch, dass ich auf manipogo nie über Takeshi Kitano geschrieben habe, schätze ich doch alle seine Filme. Manche liebe ich sogar, und mein Lieblingsfilm ist der erwähnte. Wenn ich im Trailer den kleinen jungen über die Brücke laufen sehe zum Stück Summer von Joe Hisaishi und dann auch den Meister das Stück solo spielen höre, kommen mir glatt die Tränen der Rührung in die Augen.

Mit einem Buch eine solche Wirkung zu erzielen, wäre schön. Man schreibt ein Buch und hat eine vage Vorstellung  davon, wie es wirken soll, und mir kommen dann am ehesten Filme in den Sinn, denn sie gehen das Gemüt des Zuschauers direkt an. Bild und Musik; man lässt sich hineinfallen und geht in der Handlung auf. Ein Buch schreiben, der wie ein gedankenvoller, poetischer Film ist!

So etwas wie Der Sommer von Kikujiro geschrieben haben! Es ist die perfekte leichte Sommergeschichte, ein bißchen traurig, ziemlich lustig, ein bißchen albern (aber Adorno meint, das sei in Ordnung). Der kleine Junge weiß nicht, was er im Sommer anfangen soll. Er trifft einen guten Onkel, den Tagedieb und Nichtsnutz Takeshi, der ihm hilft, seine Mutter zu suchen. Sie machen viel Blödsinn zusammen, eigentlich machen sie nichts Anderes, und Kitano ist immer der Blödmann.

Die Mutter finden sie nicht, das ist traurig, aber Kitano und seine Freunde denken sich so viele schöne Spiele aus, dass die Ferienzeit dem Kleinen wie im Flug vergeht. Am Ende müssen sie sich trennen, und der Junge ruft dem Onkel nach: »Wie heißt du eigentlich?« – »Du Dummer, Kikujiro!« lacht Kitano. Ach, und dann ist der Film und der Sommer vorbei.

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