Interstellar

Giftige Winde blasen über die Erde, Schädlinge haben schon die Maisernte zerfressen, und der erste Tornado tritt auf. Die Landbevölkerung muss fliehen. Das ist die Ausgangslage für den Film Interstellar von Christopher Nolan, der vier Jahre zuvor das grandiose Inception mit Leonardo di Caprio gedreht hatte. Auch Interstellar ist grandios: 160 Minuten voller Emotionen.

Mitch Cooper(Matthew McConaughey)  soll ein Raumschiff lenken, das mögliche Ausweich-Planeten für die Erdbevölkerung in Augenschein nimmt. Leider kann er dann vermutlich nicht mehr zurück, was seine Tochter nicht akzeptieren will und er nur mit Mühe kann … aber er beherzigt den Spruch von Professor Brand (Michael Caine), man müsse nicht als Einzelmensch, sondern als Spezies denken. Also donnert die Trägerrakete ab in den Weltraum, und wir erleben unglaublich spektakuläre Aufnahmen, und wenn die Dramatik zunimmt, schwillt ein Orgelton an und dröhnt bis zur Schmerzgrenze, etwa, als die Mannschaft versucht, während eines Drehmanövers an die Raumstation anzudocken. (Hier der Trailer.)

Da geht es um Schwerkraft-Anomalien, um schwache und starke Singularitäten, schwarze Löcher und die viele Zeit, die auf Erden vergeht, während sie eine Stunde auf einem fernen Planeten zubringen. Eine Stunde entspricht hier 7 Erdenjahren, dort 51 Jahren. Draußen im Weltraum sind die Tochter von Professor Brand (Ann Hathaway), Mitch, ein Mitarbeiter und zwei Astronauten auf zwei Planeten, die in Frage kämen. Am schönsten im Science-Fiction ist immer diese Stille im Raumschiff im All, die ruhige Zusammenarbeit, die Intimität. Wird Mitch den richtigen Planeten wählen? (Nein. Fehler und Täuschungen haben ihre Rolle in dem Film.)

Eine nette Pointe: Mittlerweile wurde aktuell gemeldet, dass Physiker des Harvard-Smithsonian Center in Seattle ebenfalls zwei Kandidaten entdeckt haben. Kepler 438b liegt nur 470 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist 12 Prozent größer als unser Planet. Er dreht sich in 35 Tagen um seinen Stern, und wenn auf dem 438b 6 Minuten vergehen, vergeht bei uns auf der Erde eine Stunde. Planeten müssen eine felsige Oberfläche haben, und bei Kepler 438b ist die Chance dafür gut. Als zweiter Kandidat kommt Kepler 442b in Frage, 1100 Lichtjahre entfernt. In diese Richtung (ins Kepler-186–System) ein Raumschiff zu schicken, wäre logisch. Interstellar wäre keine Fiktion mehr.

Dann verliert man irgendwie die Orientierung in dieser Weltraum-Odyssee, die ja 169 Minuten dauert, aber das Ende hat Christopher Nolan gut gelöst, es ist nicht allzu kitschig, und das Größte sind die Aufnahmen vom Flug durch das schwarze Loch und ein Aufenthalt in einem bizarren Raum mit mehr Dimensionen als den uns bekannten, den man gar nicht schildern kann, und ich denke mir, Wir alle werden die seltsamsten Dinge und das Staunen erleben, irgenwann, nach unserem irdischen Aufenthalt. Oder hier und jetzt, kommende Nacht, im Traum.

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