Tote Malls

In La Repubblica stand kürzlich zu lesen, dass die amerikanischen Shopping Malls Probleme haben. Die Gesellschaft verliert ihre Mitte, die Mittelschicht. Die Ärmeren kaufen in den Discountern ein, die Reicheren in den angesagten Läden. Viele Malls stehen leer, von rund tausend sind 180 vom Verschwinden bedroht.

Es gibt natürlich Malls, die an gewissen Tagen zum Platzen voll sind, etwa das Glattzentrum in Glattbrugg bei Zürich. Da geht die Rechnung noch auf. Wie mag das in Ostdeutschland sein, wo ja nach der Vereinigung viele dieser Einkaufszentren entstanden! Wenn sie wegbrechen, haben wir schöne Ruinen, durch die nicht einmal der Wind pfeift.

All diese Hinterlassenschaften der Industriekultur, aufgegebene Tankstellen, zerbröselnde Zementfabriken, leer stehende Hotels! Im 18. Jahrhundert hat man Ruinen geliebt, man hat sogar in Parks eigens konstruierte Ruinen eingebaut. Das wirkte romantisch.

Die alten Schlösser und Burgen suchen immer eine Verwendung. Meist wurden sie Kasernen oder Gefängnisse, dann hat man sie für den Tourismus aufmöbliert, aber der Aufwand lohnt oft nicht den Ertrag. Und was machen wir mit den großen Klöstern, nachdem es kaum mehr Mönche und Nonnen gibt? Es sind dann Relikte der Vergangenheit, das Leben spielt sich ohnehin im Internet ab.

Interessant ist die amerikanische Seite über die Dead Malls. Wie immer mit zu vielen Wörtern, also Informationen, die uns gar nicht besonders interessieren. Ich würde gerne Fotos vn gespenstisch leeren Malls sehen, mit Geistern drin. Auf La Repubblica war immerhin ein Teil eines Videos zu sehen: ein Spaziergang durch eine Mall in Missouri, nachts.

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