Flugverkehr (41): fliegende Männer auf Haiti
Douchan Gersi, der echte Indiana Jones, schrieb: »Ich war Zeuge von Begebenheiten, bei denen Menschen flogen – das heißt, sie dematerialisierten sich und materialisierten sich an einem anderen Ort wieder.« Er erlebte es auf Haiti.
Der levitierende Lama von Folge 40 des Flugverkehrs erläuterte, der Mensch habe zwei Körper, den physischen und den ätherischen oder Astralkörper. (Schon Agrippa von Nettesheim schrieb das um 1500.) »Wenn ich zu einem Platz will, auch wenn er Meilen entfernt liegt, muss ich mich nur dorthin denken, da ein Gedanke zu Handlung führt; der unsichtbare Körper wird hingeschickt. Wenn ich die Wellenfrequenz meines Körpers erhöhe, wird er zu meinem unsichtbaren Körper; wenn ich dessen Wellenfrequenz wqieder senke, wird er mein unsichtbarer Körper. So kann ich augenblicklich durch solide Objekte und durch den Raum hindurch reisen.«
Traum vom Großen Vogel: Bild von Rolf HannesGersi hörte von Jean Kerboull, einem französischen Priester und Voodoo-Experten, dessen Mesner sei dazu in der Lage. Pfarrer S. erzählte obendrein von einem 14-Jährigen, der 25 Jahre zuvor augenblicklich aus einem weit entfernten Dorf Hostien holte, die man vergessen hatte. Diesen Jungen, Pierre Louis, trifft Douchan Gersi später – und er ist unter dem Namen Saint-Germain Oberhaupt der Fliegenden Männer, einer Ehrenloge.
Einmal sah Gersi, wie zwei Gläubige vor seinen Augen verschwanden. Ein anderes Mal warteten er und Kerboull am frühen Morgen auf einer Hütte auf die Ankunft der Fliegenden. »Und dann erschienen plötzlich hunderte kleiner leuchtender Punkte am Himmel und unter den Sternen, etwa eine oder zwei Sekunden lang, und im Gegensatz zu diesen bewegten sie sich. Und noch bevor wir etwas sagen konnten, war der Platz von mehr als 600 oder 700 Gläubigen bevölkert. Unter ihnen war Saint-Germain, natürlich.«
So wenig wie die Levitationen konnte Gersi die Flugaktionen filmen. Immer versagte die Apparatur. Eines Nachts saß er mit Saint-Germain in seinem Hotelzimmer. Der Haitianer trank viel Rum und war endlich bereit, den Flug zu demonstrieren. Er sollte sich zu Kerboulls Haus begeben, das 150 Kilometer entfernt lag, und einen Beweis mitbringen. Er wollte eine genaue Lagebeschreibung. Dann drehte sich Saint-Germain zur Wand, und statt gegen sie zu rennen, ging er durch sie hindurch. Gersi sah es mit seinen eigenen Augen.
32 Minuten später tauchte der Flieger wieder auf und hatte Gersis Notizblock mitgebracht. Dem Abenteurer selbst stellten sich die Haare auf, er wurde schwach in den Knien und spürte sein Herz, so unglaublich war das gewesen.
Auf Neu-Guinea lernt Gersi noch einen Zauberer kennen, der ebenfalls flog, aber nur nachts. Er verschwand vor Gersis Augen, und dieser hörte etwas wie ein Rauschen oder Flügelschlagen. Bei den Papuas sagt man, diese Zauberer ritten auf einem Art Strauß, und das Geräusch, das den Flug begleitet, mag auch an einen wischenden Besen erinnern: Hexen reiten auf dem Besen, wie man bei uns immer sagte. Im Orient dachte man eher an das Geräusch einer fransenbesetzten Teppichkante: der fliegende Teppich. Da ist also ein konkretes Geräusch, das einen Flug begleitet, und der jeweilige Mythos schafft sich seine Geschichte.