Cusco, Hauptstadt der Inkas

Die über 400.000 Einwohner der alten Inka-Hauptstadt Cusco leben auf 3400 Metern Höhe in den Anden. Sie sind daran gewöhnt; wir anderen müssen dort oben vermutlich etwas nach Atem ringen. Giovanna war vor einer knappen Woche dort und schickte ein paar Bilder. Sie werden von Texten von Pablo Neruda (und mir) begleitet.  

Mir ist noch in Erinnerung, wie Peru bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko 1970 ins Viertelfinale vordrang. Die Farben des Landes sind Rot und Weiß, und auffallend waren die weißen Trikots der Spieler mit einem roten Band von der linken Schulter hinunter zur rechten Hüfte. Teófilo Cubillas war in den 1970-er Jahren ihr starker Stürmer, schoss in 13 WM-Spielen 10 Tore. Damals in Mexiko-Stadt, das auf 2300 Metern Höhe liegt, hatten Spieler aus Cusco gewiss einen Vorteil; Spieler aus Lima weniger, das liegt ja am Meer, auf 161 Metern Höhe. (Das Foto unten wirkt zeitlos und könnte auch vor 50 Jahren aufgenommen worden sein.)

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1911 wurde die alte Inka-Stadt Machu Picchu entdeckt, und Cusco wurde zu einem wichtigen Ort für den peruanischen Tourismus. Das Land hat 31 Millionen Einwohner und wurde 1821 zum souveränen Staat erklärt. Die moderne Geschichte Perus ähnelt der anderer lateinamerikannischer Länder: eine Militärregierung (ab 1968), dann wieder selbstherrliche Potentaten wie Alberto Fujimori, gegen den 1990 der Schriftsteller Mario Vargas Llosa antrat, vergebens. (2010 bekam er den Literatur-Nobelpreis.)

Korruption und unsaubere Geschäfte prägen die politische Atmosphäre des Landes.  Erst im Oktober trat die Interimspräsidentin Mercedes Aráoz zurück; die Neuwahlen sollen am 26. Januar stattfinden.

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In seinem Canto General schrieb Pablo Neruda (1904-1973):

In Cusco brach der Tag an wie auf einem
Thron von Türmen und Getreidespeichern
und war die nachdenkliche Blüte der Welt,
jenes Geschlecht von blassen Schatten,
in dessen offenen Händen Diademe
kaiserlicher Amethyste zitterten.
Es keimte auf den Terrassen
der Mais des Hochlands,
und auf den vulkanischen Wegen
gingen die Gefäße und die Götter.
Die parfümierte Landwirtschaft,
das Reich der Küchen
dehnte sich aus über die Dächer
wie ein Mantel aus körnigem Sonnenlicht.

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Fotos: G. Braghetti

 

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