TestpilotInnen (35): Ginette Biro

Unsere heutige Testpilotin Ginette Biro kam vor einem Jahr in einem US-amerikanischen Jenseitskanal zu Wort, und ihre Erfahrung hat ein paar Besonderheiten, die manipogo nicht unerwähnt lassen wollte. Es gibt aber auch von meiner Seite kritische Gedanken dazu, ich muss sie formulieren.

Erst die Geschichte, wie Ginette sie erzählte. Vor einer Operation, bei der Anästhesie geschah das:

Ich befand mich auf der anderen Seite, und ich wusste genau, wo ich war. Meine Großmutter begrüßte mich … und das Gras war wunderschön grün und zu spüren unter meinen Füßen, der Himmel unbeschreiblich blau. Dann kam ich zu einer Gruppe, bei der eine Art Grillfest-Stimmung herrschte. Alle Menschen, die ich gekannt hatte und die gestorben waren, waren da. Aber auch Menschen von meinen früheren Leben, und ich kannte sie so gut wie die von jetzt! Ich kannte sie alle. Sie waren da versammelt, um mich zu bewillkommnen. 

Es dauerte 20 Minuten der menschlichen Zeit, aber ich hatte das Gefühl, es habe 24 Stunden gedauert, bis in den Abend hinein. Wir plauderten und lachten, und da waren Harmonie und Freude. Im nächsten Abschnitt stand ich in einem weißen Raum, durch die Fenster war die Galaxie zu sehen. Auf einem Art Bauplan leuchtete in der Mitte ein helles Licht, das mir den Lebensrückblick gab. Eine Stimme fragte: »Willst du auf der Erde bleiben oder weitergehen?« Es gab keinen Druck, und ich spürte keine Panik. Ich war entschlossen, zurückzugehen.

Die Antwort war: okay. Was bleibt von deinem Leben noch? Sie deuteten eine Handspanne an, was fünf Jahre bedeuten konnte oder 40, ich wusse es nicht. Es gebe kritische Punkte, die könne man beeinflussen. Ich hatte chronische Gesundheitsprobleme, und sie versprachen, etwas dagegen zu tun. An andere Maßnahmen würde ich mich nicht erinnern können. 

Wir haben die Macht, zu wählen. Wir können immerwählen. Jetzt. Wir sind andauernd Schöpfer. Wir haben die Macht, unser Leben zu verändern.

Ψ Ψ

Es ist ja schön, dass sie die freie Entscheidung hatte, zu bleiben oder nicht zu bleiben. Und dass Personen aus ihren früheren Leben da waren, die sie erkannte. Der US-Kanal heißt The Other Side und bringt anscheinend (wie Anthony Chene) laufend Geschichten von Nahtoderfahrungen, garniert mit suggestiven Bildern und hübschen Filmsequenzen. Ja, auch ich garniere meine Artikel mit Bildern, damit’s gut aussieht. Zu dem heutigen finde ich keins.

Kurz vorher hatte ich einen Teil des Films Krieg und Frieden auf Youtube angeschaut, und dann wird immer Werbung reingeknallt. Listerine! Da tobt auf dem Schlachtfeld ein Kampf, Rauchwolken steigen auf, und plötzlich grüne Farbe, und sie schreien dich zehn Sekunden lang an, du sollst die richtige Zahnseide kaufen. Listerine! Plötzlich die Banalität dieser Welt, in der immer wieder jemand etwas verkaufen möchte.

Allmählich geht mir dieser Kommerz auf den Geist … Ja, ist ja schön, dass man all diese Filme kostenlos sehen kann, da muss man anscheinend auch etwas dafür schlucken; und kann sein, dass ich heute schlecht gelaunt bin, das gibt’s auch mal. Aber manche dieser Nahtod-Filme sind derart perfekt und geschönt, dass es anfängt, mich abzustoßen. Ginette ist natürlich auch Medium geworden, hat eine schicke Website mit Bildern von sich drauf wie von einem Model. Alle wollen über ihre Erfahrung sprechen, das ist natürlich, und dann schreiben sie ein Buch und bieten anderen an, sie gegen Geld auf den richtigen Weg zu führen.

Ginettes Botschaft ist ja oft zu hören: Nutze deine innere Kraft. Du kannst alles schaffen, aus dir heraus und ohne Gott. (Er kommt bei Ginette auch nicht vor. Die Stimme könnte auch aus dem Unterbewussten kommen.) Der moderne Mensch bedient sich manchmal auch beim Jenseits wie im Supermarkt, und die ganze Nahtod-Szene wird natürlich von den Massenmedien beeinflusst und geprägt. Der Kommerz macht alles zu Sahnetörtchen, die aufgefressen werden. Nichts von Bedeutung bleibt übrig. Das Transzendentale wird oft wegoperiert, damit alles gut konsumierbar bleibt. Wer sich den Massenmedien hingibt, verkauft seine Seele.

Man begreift dann, warum manche Sufi-Scheichs, Meister der Alchimie und Kabbala-Eingeweihte in Rätseln sprachen oder ihr Wissen nur an ein paar Schüler weitergaben. Die letzten Geheimnisse sind nichts für den Wochenmarkt; wir müssen sie schützen.

 

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