Die fünfte Jahreszeit

Gestern schaute ich kurz bei meinem Getränkehändler vorbei. Es war der Tag nach Aschermittwoch, die Fastenzeit hatte begonnen, in Bayern auch die Fünfte Jahreszeit genannt. Die Mönche hatten starkes Bier gebraut, um das Fasten ohne größere Einbußen für ihre Gesundheit und mit Freude überstehen zu können. Auf dem Nockherberg in München fand wie gewöhnlich vergangenen Mittwoch das Starkbierfest statt.

Diese Biere haben 7 Prozent und mehr Alkoholgehalt und sind süß und süffig. Ihre Namen enden stets mit –ator: Triumphator (Löwenbräu), Animator (Hacker-Pschorr), Maximator (Augustiner), Salvator (Paulaner; und dieser letzte Name hat etwas eminent Christliches: der Retter, salvatore.

Da gibt es ja Leute, die das Bier zu einer Religion machen. Ein Zitat von der Seite lieblingsbier.de: Das Maximator von Augustiner schmeckt so wie ein schönes malziges Starkbier schmecken sollte. Es hat eine fantastische malzige, süßliche frische im Geschmack, die sich gleich bei den ersten Schlücken leicht bemerkbar macht. Der Nachgeschmack ist schön rund und fantastisch malzig. Die Süße überwiegt zum Glück nicht und es folgt eine Mischung mit leichten Bitterstoffen und einem herrlichen süßlichen Aroma. Zum Malzgeschmack kommt ebenfalls ein leicht fruchtiger Beerengeschmack hinzu, der sich aber perfekt mit der Malze paart.

Das ist wieder, wie so üblich, unpräzise hingehudelt und so richtig zum Vergessen. Fraglich ist überhaupt, ob das einen Informationsgewinn darstellt. Welche Leidenschaft Menschen für nebensächliche Themen aufbringen, für Essen und Trinken und Geräte und Schwachsinn! Besser das Bier trinken und über andere Dinge reden dabei.  

Mein alter Masskrug

Aber mein Mitarbeiter in dem Ort in Südbaden hatte kein Starkbier vorrätig, hatte nie von der Starkbierzeit gehört, und dass München von den Mönchen kommt, war ihm auch neu. Da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Er gab mir dann eine Flasche mit, Wotan von der Ganter-Brauerei in Freiburg, 7,5 Prozent, süß und süffig. Im Winter haben sie stets Andechser Urbock, auch so ein starkes Gebräu. Aber von der Starkbierzeit haben sie keine Ahnung.  

Ein Kommentar zu “Die fünfte Jahreszeit”

  1. Hans

    Bier her Bier her oder ich fall um ….
    also ich trinke kein Bier, ich mag es gar nicht, habe mich nie daran gewöhnt und finde es Schade, dass unsere Gesellschaft so beschränkt ist – diese Massendroge Alkohol mit mehr als 70.000 Toten pro Jahr zu verherrlichen und das Cannabis dessen größte Gefahr die Kriminalisierung durch den Staat ist – dass man dieses nicht lobpreisen darf — ich tue es trotzdem mit meinem Leitspruch

    Bier mach dick
    Schnaps macht krank
    Ich bin Kiffer
    Gott sei Dank