Das Buch
Gestern ging es um ein Buch (von Millionen), heute ist Goethes Geburtstag (das war vor 265 Jahren, 1749), darum nun ein paar Illustrationen zum Buchwesen und zum Buchlesen. 300 Jahre vor Goethes Wiegenfest begann Johann Gutenberg in Mainz mit dem Druck der ersten Bücher.
»Andrej Jefimitsch begleitet seinen Freund hinaus, dann setzt er sich an den Tisch und beginnt wiederum zu lesen. Die Stille des Abends und der Nacht wird durch kein Geräusch unterbrochen, und es scheint, als hielte auch die Zeit in ihrem Lauf inne und stürbe gemeinsam mit dem Arzt über dem Buch, und es ist, als gäbe es nichts auf der Welt als dieses Buch und die Lampe mit dem grünen Schirm. Die groben bäurischen Gesichtszüge des Arztes werden allmählich durch ein gerührtes Lächeln erhellt, das der Begeisterung für die Leistungen des menschlichen Verstandes gilt.« (Anton Tschechow, Krankensaal sechs)
»Am Feierabend rette ich mich, sagte Salvatore, in die Prosa wie auf eine Insel. Den ganzen Tag über sitze ich inmitten der Lärmflut der Redaktion, am Abend aber setze ich über auf eine Insel, und wenn ich anfange, die ersten Sätze zu lesen, so kommt es mir jedesmal vor, als rudere ich weit auf das Wasser hinaus.« (W. G. Sebald, All’estero)
»Früh drei Uhr stahl ich mich aus Karlsbad, weil man mich sonst nicht fortgelassen hätte. Die Gesellschaft, die den achtundzwanzigsten August, meinen Geburtstag, auf eine sehr freundliche Weise feiern mochte, erwarb sich wohl dadurch ein Recht, mich festzuhalten; allein hier war nicht länger zu säumen.« (Goethe, Italienische Reise: die ersten Sätze, 1786)
Buchmesse Frankfurt 2013