Abpfiff!

Nach dem Spiel gegen Leverkusen vor zwei Wochen schon wieder beim SC Freiburg! Wolfsburg hieß der Gegner. Aus der Autostadt, starkes Team. Wieder war ich also bei Sonnenschein im Stadion: im Schwarzwald-Stadion, denn so heißt es jetzt, und gestern erlebte es sein ersten Spiel. Ich hatte schon mal über Stadion-Namen geschrieben, im März, als ich Autogramme sammelte und Alicia kennenlernte …

Hier sehen wir das Stadion und seinen neuen Namen, der dem Klub noch nicht Glück brachte.

Ausgerechnet Caligiuri, der zwei Jahre für Freiburg gekickt hatte, jagte den Ball zwei Mal ins Netz seiner ehemaligen Kollegen. Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio wurde in der 90. Minute, kurz vor dem Schlusspfiff, von einem scharf geschossenen Freistoß sozusagen ins eigene Netz geschossen. Eine gerechte Strafe, finde ich, denn Benaglio ließ sich immer viel Zeit mit seinen Abstößen; wenn es 20 waren, und er brauchte je 12 Sekunden für einen, fehlen uns schon 3 Minuten von den 90. Das Publikum pfiff immer gellend.

Angereist war ich mit dem Rad. In Bad Krozingen im Supermarkt saß an der Kasse eine Frau, die italienisch aussah, und als Name stand S. Noto auf ihrem Kittel. Das war ähnlich schön wie Gemma Goethe, und ich fragte sie, ob sie Noto kenne, und sie meinte, nein, sie sei aus Palermo und nie in Noto gewesen.

Beim Einfahren nach Freiburg sah ich eine Schwarzafrikanerin mit traditioneller Tracht, die auf ihrem Kopf eine große Plastiktüte transportierte und balancierte. Sonst dachte ich über das Leben nach, warum einige richtig schöne Dinge nicht passierten, die total aussichtsreich, fast logisch ausgesehen hatten, und warum eigentlich so wenig passiert war … Ich, der Mönch, und vermutlich führt jemand anders das Leben, das ich führen hätte können als Starjournalist und Frauenheld, und wenn er das macht, okay! Wir sind ja alle ein Team. Wir alle zusammen sind Gottes Gedanke. Ich liebe auf meine Art, andere auf die ihre; wichtig ist, dass wir lieben (auch wenn’s der Fußball ist).

Und dann tritt man mit all diesen Menschen ins Stadion, das Gefühl ist wie beim Betreten eines Rummelplatzes, toll einfach. Am Anfang, vor dem Spiel, singen alle das Badnerlied.

Alle brüllen die Namen der Spieler nach, und dann geht es los. Nein, es gab noch eine Nachricht: Der Präsident des Südbadischen Fußballbundes, Alfred Hirt, war verstorben. Er war ein Jahr jünger als ich. Wir hielten eine Gedenkminute ab. Wir waren ja noch da, in dieser verrückten bunten sinnlosen Welt (dziwny ten świat). Der Große Schiedsrichter hatte ihm auf die Schulter getippt und gesagt: Spielabbruch! Mitkommen! Verrückt, dass für uns alle einmal der Schlusspfiff kommt. Aber sogar sehr alte Menschen leben wie gewohnt und denken nicht an den Tod, und vielleicht ist das eines der Zeichen dafür, dass unsere Seele unsterblich ist.

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