Weniger unvollständig
Sandie Gustus hat ein wunderbar klares Buch geschrieben, in dem man viel über das Leben nach dem Tod und außerkörperliche Bewusstseinszustände erfährt. Es heißt Less incomplete (weniger unvollständig) und erschien 2011, und darüber reden wir jetzt. Das Buch hat mir auch meine erste außerkörperliche Erfahrung beschert (am 23. Februar), die nur 30 Sekunden dauerte, aber toll war.
Ich hatte vor dem Schlafengehen die Seiten über Out-of-body-Erfahrungen in dem Buch gelesen, und um 3:00 Uhr, als ich erwachte, legte ich mich auf eine besonderes Stelle meines Bettes (seit Jahren versuche ich es, eine Projektion hinzukriegen) lang hin und blieb starr liegen. Später dann, als ich erwachte (ich musste eingeschlafen sein), wusste ich noch einen Traum … und, dass da vorher etwas gewesen war, und plötzlich erinnerte ich mich an die Projektion!
Ich hatte sogar noch eine Stelle im Kopf, wie ich mich (ohne es bewusst getan zu haben) aus meinem Körper herausstemmte. Plötzlich stand ich (das heißt: mein ätherischer Körper; der physische lag ja auf dem Bett) am Wohnzimmertisch, strich mit der Hand über die Jeans, die über eine Stuhllehne hing, betastete die Wand und spürte dieses unglaubliche Glücksgefühl: Wow, du bist hier! Es hat geklappt!
Dann stellte ich mich in den Raum und wollte woanders hin, aber ich war nicht mehr luzide genug, rutschte wohl in meinen Körper zurück, schlief ein und träumte weiter. Frau Gustus gibt in ihrem Buch die Erfahrungen von Waldo Vieira weiter, der Bewusstseinsforschung betrieb, dicke Bücher über Projektionen schrieb und ein Institut leitete. Er besaß 67.000 Bücher über parapsychologische Phänomene. Geboren wurde er 1932, gestorben ist er am 2. Juli 2015.
Die deutsche Wikipedia hat für ihn 10 Zeilen übrig, und soll man das noch als Gnade betrachten? Wikipedia geht mit unseren Phänomenen genauso schnöde und grausam um wie der gemeine deutsche Journalist. Da steht der Satz: »Es wurde auch behauptet (vor allem von ihm selbst), dass Vieira selbst seit dem 9. Lebensjahr luzide Projektionen erfahren habe.« Das hält man ganz weit von sich weg, relativiert es so stark, dass man den alten Brasilianer damit Lügen straft. Es waren 1100 luzide Projektionen zwischen 1941 und 1985, und die meisten sind dokumentiert.
Diese Projektionen »schenken uns eine unschätzbare Möglichkeit, die Dimension, in der wir nach dem Tod existieren werden, zu besuchen und kennenzulernen«, schreibt Sandie Gustus. Die uns nächste Region ist die Paratroposphäre, in der viele Wesen leider mit einer Post-mortem-Parapsychose herumhängen. Sie sind kaum luzide, wissen nicht, dass sie tot sind und starren vor sich hin. Auf den Kristall-Ebenen leben die meisten Abgeschiedenen, und mit ihrem Bewusstsein kopieren sie das Leben, das sie kennen. Hier haben Gedanken Formen.
In den mentalen Dimensionen hat nichts eine Form. Aber sie werden von wenigen erreicht. Um auf der Astralebene bleiben zu können, muss man den zweiten Tod erleiden, also seinen Astralkörper (oder vehicle of vitality) abwerfen. Für die Mentalebene ist ein dritter Tod nötig. Dazu muss man geistig sehr weit gekommen sein. Dann gibt es keine Rückkehr mehr zu einer Inkarnation.
Bei den außerkörperlichen Reisen und auch im Leben, schreibt Sandie Gustus, sind Helfer um uns, aber auch »blinde Führer«. Sie wollen helfen, tun aber oft das Falsche, weil sie frühere Liebhaber oder Familienangehörige sind, geleitet von Neid oder verblendeter Liebe. Noch schlimmer sind freilich die Eindringlinge, die sich an einen geheftet haben. Waldo Vieira hat einmal vermutet, dass auf einen Erdbewohner neun außerkörperliche Vertreter kommen, denn es gibt ja Wesen, die nie auf Erden gelebt haben und ganz eigenartige Lebensformen.
Nicht zu vergessen, dass wir nach jedem Leben irgendwann das nächste planen. Das Zwischenleben dauert so lange wie ein normales Erdenleben. Wenn man das nächste Leben plant, weiß ich, dass ich dieses irgendwie verkackt habe, aber Sandie Gustus beruhigt uns: Nur einer von vier Menschen zieht seinen Lebensplan perfekt durch. Was nicht bewältigt ist, bleibt dann eben für die nächsten Durchgänge. Kein Grund zu verzweifeln.