Vier Jahre

manipogo feiert heute den vierten Geburtstag. In diesem Jahr hat er richtig aufgedreht und an vier Monaten die Marke der 10.000 Abrufe (oder Zugriffe oder Clicks) übertroffen. Zur Feier des Tages steige ich aufs Rennrad und fahre den steilsten Anstieg, den man hier kriegen kann: den Stohren, der bis zu 18 Prozent aufweist. Den muss man einmal im Jahr machen. Geht hoch zum Schauinsland oberhalb von Freiburg. Dann runter nach Schönau (Yogi-town) und wieder hoch über Böllen und Wembach; und wieder runter ins Münstertal. Furios!

Den Untertitel hielt ich mal für genial, aber schon andere hatten den Einfall. Im  Ersten Deutschen Fernsehen läuft immer am Sonntag um 17.30 Uhr der Film aus der Reihe Gott und die Welt. Es ist eine erwähnenswerte, lobenswerte Reihe mit Sozialthemen. Es geht um Kranke und Arme, um Flüchtlinge und Leidende, um Konflikte und das Zusammenleben überhaupt. Darin geht’s um den Menschen, und diese Randthemen sind eigentlich die zentralen Themen. Alles andere ist zwar gut und schön, aber gut heruntergekurbelter Standard.

Marie Luise Kaschnitz (1901-1974), die lange in Bollschweil hier in der Nähe gelebt hat, veröffentlichte 1968 das Tagebuch Tage, Tage, Jahre. Sie hat viele Gedichte, Hörspiele und Erzählungen geschrieben und ist heute kaum mehr bekannt. Aber Engelsbrücke zum Beispiel von 1955, ein Tagebuch aus Rom, wo sie lange gelebt hat und auch gestorben ist, bietet immer wieder überraschende Episoden.

Am 26. September 1967 schreibt sie (in Tage, Tage, Jahre):

Da dieses Tagebuch … »erscheinen« soll, muss es auch einen Titel haben. Der erste, der mir einfiel, geht auf ein Gespräch mit einem Bekannten zurück. Woüber schreiben Sie, fragte mich mein Bekannter, und ich antwortete, ohne lang zu überlegen, über Gott und die Welt. »Gott und die Welt« fand ich dann einen ganz passenden Titel, wobei es mich nicht im Geringsten genierte, dass von Gott so gut wie nichts auf diesen nun schon zu zwei Bündeln angewachsenen Seiten steht. Ich bin kein Atheist, wo Welt ist, ist auch Gott, kein besonders lieber, aber einer, der sich beständig manifestiert, in jeder Zerstörung, in jeder Versöhnung, der immer mehr ist als wir selber sind und wir sein können, so dass, wer die Erscheinungen jedes Tages schildert, ihn auch an die Wand malt und seinen schönen gefallenen Engel dazu. Ein persönliches Verhältnis zu ihm stellt sich nicht mehr leicht her, man kommt ihm nicht mit den eigenen Ängsten und Sorgen, aber keineswegs weil er kleiner oder schwächer geworden wäre, ein sterbendes Männchen, dem man nichts mehr zutraut, sondern weil er gewachsen ist, auch weggewendet aus seiner Schöpfung, weit weg. Man müsste, ihn zu erreichen, schon schreien, aus tiefer Not schrei ich zu dir, nur dass die wirklichen, die Gottesnöte uns auch nicht mehr gegeben sind. Gott und die Welt, ich bin wieder bei meinem Titel, der mir aber bereits pathetisch vorkommt …

thumbnailCAPBOC85Ach, ich weiß noch, wie ich mich im September 2012 über die ersten 123 Abonnenten freute! Nun haben wir nach vier Jahren 66.750 Abonnenten, 226.000 Seitenaufrufe (1000 pro Woche) und jeden Monat über 9.000 Klicks. Kann man sich mehr wünschen? Ja, man kann sich 100.000 feeds und 20.000 Klicks monatlich wünschen, und es wird ja immer mehr. Wenn ich wegen schleppender Buchverkäufe traurig bin, schaue ich auf manipogo und bin erfreut. Ich, ein engagierter Autor in einem südbadischen Dorf, erreiche euch alle und halte es immer noch für ein großes Wunder. Auf einer Seite wie blogoscoop steht man mit 10.000 Klicks auf Platz 67  (unter 3.000 anderen Blogs). Respektabel. Mehr noch: bewundernswert. Ich wünsche also mir und euch noch ein paar Jahre manipogo (ich verspreche es euch hiermit), das ja wie Fußball ist: Man weiß nie, was kommt. Und wir schicken noch einen Gedanken an Whitney Houston (1963-2012) hinterher. Mach’s gut, Nippy! We will always love you.  It’s all about love.

 

 

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