Roger Nelson und David Robert Jones
Die Namen im Titel sind die Geburtsnamen der beiden Musikhelden, die hinaufgerufen wurden in den Olymp: Prince (vergangene Woche) und David Bowie (im Januar). Beide hatte ich seinerzeit in Hamburg live gesehen, und dass ich zwei Mal Bowie miterlebt habe, hatte ich sogar vergessen …
Doch hier sind die Beweise: die Konzertkarte (Samstag 13. Juni 1987, Einlass 14 Uhr, Beginn 16 Uhr) und ein Musikbericht von 1989. Gott, das ist fast 30 Jahre her.
Gegen Ende der 1980er Jahre waren in Deutschland groß Tina Turner und Joe Cocker, Pink Floyd und die Stones, Prince und Michael Jackson. Ich war immer ein Gefolgsmann des Prinzen; Jacko war unter meiner Würde, den ließ ich durch andere besprechen, auch wenn er lässig das Volksparkstadion füllte. Michael Jackson ist 2010 gestorben, auch vor seiner Zeit. Prince und David Bowie waren beide unkonventionell und immer für Überraschungen gut. Sie probierten stets etwas aus und riskierten etwas.
Als es in einem Zeitungsbericht hieß, Prince habe gern Aftershows gegeben, tauchten plötzlich wieder Bilder in meiner Erinnerung auf: Hansi Hofmann, der Manager der Stars, raunte mir und anderen zu, Prince werde gegen 2 Uhr morgens an der Reeperbahn ein Konzert für wenige geben. Plötzlich sehe ich Prince vor mir vorbeidefilieren, Sheila E. im Arm, und dann spielte er ein paar Songs.
Gerade habe ich mir Alphabet Street angehört. Der Song beginnt ist eine Schau. Wenn die Bassdrum dir trocken in die Eingeweide fährt, der Rhythmus aufkommt, gibt es kein Halten mehr. Dann singt Prince.
I’m going down 2 Alphabet Street /
I gonna crown the first girl that I see /
I’m gonna talk so sexy she’ll want me from my head 2 my feet und
I’m gonna drive my daddy’s Thunderbird /
A white rad rider ’67 so glam it’s absurd /
I’m gonna put her in the backseat and drive her 2 Tennessee …
So steht das auf der Hülle seines Albums Lovesexy von 1988, einem schönen weißen Vinylalbum in meinem Besitz. Auf dem Titelbild ist er nackt und schaut gefasst und beherrscht wie ein düsteres Engelchen. Prince trat weiter auf, war irgendwo zugange, und man denkt an den Vers von Eduard Mörike von Gottes Weise, die man nicht hört, solange sie summt und dann erschreckt, wenn sie verstummt.
Sonst hätte er noch auf dieser Welt unterwegs sein können, und, wer weiß, er wäre vergangenen Sonntag in seinem 1967er Thunderbird (in the backseat) an mir vorbeigefahren im Schneetreiben, unterwegs von Heiden nach St. Gallen, um in Zürich nachts um drei ein Klubkonzert zu geben. Zu schade! Er soll viele Songs hinterlassen haben, und auch einen Film hat er gedreht, über den ich geschrieben habe (Text unten). Damals 1989 in der Alsterdorfer Sporthalle war Prince pünktlich: Der Vorhang ging hoch kurz nach acht, und die ersten Trommelschläge von Alphabet Street erklangen …