Mara sieht das Licht

Bei unserer Konferenz in Rom sprach auch wieder der sympathische Mariano Mandolini über seine Kontakte mit Bewohnern anderer Welten. Er erzählte uns die bewegende Geschichte von Mara, die sich erst später so vorstellte, zunächst aber ein nerviger Geist war, der, typisch italienisch, nicht aufhörte zu kommunizieren.

Mandolini hat bei einem Verkehrsunfall seine achtjährige Tochter Giulia verloren und versucht seither, einen Kontakt zu ihr herzustellen. Mit anderen Interessierten betreibt er das Institut Il Convivio in der Via die Serpenti in Rom. Meist nehmen sie Stimmen von Verstorbenen auf und lassen dazu Wasser aus dem Wasserhahn rinnen; die Sprecher von drüben brauchen einen Hintergrund und auch die Energie der Experimentatoren, die selber ihrer Stimmen bereitstellen. (Links ein etwas geisterhaftes Bild des Referenten.)

Dieses Mal versuchten sie es mit dem Tischerücken. Mandolini erklärte es genau: Man nehme einen dreibeinigen, nicht zu schweren Tisch und setze sich daran. Zwischen zwei und sechs Personen sollten teilnehmen und ihre Hände ganz leicht auf die Tischoberfläche legen. Er warnte gleich: »Ci vuole tanta tanta pazienza.« Man brauche dazu eine Engelsgeduld. Denn es könne Monate dauern, bis etwas passiere.   

Vielleicht hat man Glück und einer der Beisitzer ist medial begabt, dann geht es schneller. Wenn diese Person dann einmal fehlt, rührt sich der Tisch keinen Zentimeter. Die Regel ist außerdem: Wenn der Tisch mit einem Fuß einmal klopft, ist das der Buchstabe A. Zwei Mal klopfen: B. Und so weiter. Wenn ein neues Wort kommt, klopft der Tisch fest einmal. Das ist eine langwierige Prozedur. Wenn ein R ausgedrückt werden soll, muss das Tischbein also 18 Mal klopfen. Aber wenn es losgeht, ist das berauschend. (Illustration: Rolf Hannes.)

Die amerikanische Autorin Stacy Horn hat in ihrem Blog Unbelievable kürzlich das Tischerücken erwähnt und zeigt uns eines der berühmten Bilder fliegender Tische, die der dänische Fotograf Sven Türck zwischen 1940 und 1945 aufnahm. Der Beitrag war eine Einladung zu einem Vortrag des kanadischen Historikers Walter Meyer zu Erpen (den ich auch einmal kennenlernte) über Table Levitation Phenomena (die Phänomene der schwebendenTische)  von 1850 bis 2006. Er hielt den Vortrag am 4. Oktober an der Universität Winnipeg am Lake Manitoba, also im manipogo-Gebiet.  

Mariano Mandolini erzählte dann, etwas sei passiert. Der Tisch habe geklopft. Also wollte jemand aus der jensseitigen Welt etwas vermitteln. Bald wurde klar, dass keine der von den Teilnehmern ersehnten Verstorbenen aktiv war. Und dann wurde auch klar, dass ein Geist denm Kontakt monopolisierte. Er »redete« pausenlos, die Botschaften waren auch nicht völlig klar, und nach ein paar Wochen verloren die Tischerücker die Geduld. Sie drohten dem Gesprächspartner an, den Kontakt abzubrechen, denn so habe das keinen Sinn.  

Dann geschah etwas: Der Geist kam aus der Reserve. Er heiße Mara, war also eine Frau. Sie habe im Ersten Weltkrieg eine Beziehung zu einem Priester gehabt und auch einen Sohn von ihm, das mittlerweile verstorben sei. Sogar den Namen bekamen die Teilnehmer des Zirkels. Mariano und seine Freunde versuchten sogar, das Grab des Sohnes auf dem Friedhof Verano zu finden, aber ohne Erfolg. Wie das mit Mara war, daran erinnere ich mich nicht. Schön wäre es schon gewesen, bestätigen zu können, dass eine Person dieses Namens gelebt hat. Mich hätte das brennend interessiert. 

Mara sieht das Licht

Nach ein paar weiteren Sitzungen gab Mara plötzlich bekannt: »Ora vedo la luce.« Dieser unruhige, vermutlich erdgebundene Geist sah also das Licht, und vermutlich ging er hinein ins Licht, denn Mara meldete sich nicht mehr. Viel Glück, Mara!

 

   

 

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