Pfingsten
Das Pfingstfest ist wichtig. Das Messbuch der heiligen Kirche, gedruckt 1939 in Freiburg im Breisgau, das ich als Don Camillo bei mir trug, erklärt: »In der Geistsendung wird ds Erlösungswerk Christi besiegelt und an der Kirche zur Vollendung gebracht.« Don Camillo versucht eine kleine Predigt. In Rom, der Stadt Petri, war Pfingsten (Pentecoste: 50 Tage nach Ostern) der zweite feierliche Tauftag. Die Stationskirche ist St. Peter. »Wir versammeln uns heute in der Kirche des hl. Petrus, um die Fülle des Heiligen Geistes neu zu empfangen.«
Der Atem Gottes ist in der Lehre Gott selbst und nicht eine eigene Substanz. Der hebräische Ausdruck heißt ruah, also Wind oder Atem. Die Kirchenväter hielten diese Lebenskraft für wichtig, auch wenn sie als Person Gottes nicht recht greifbar wird. Symbole für den heiligen Geist sind der Wind, das Feuer, fließendes Wasser und die Taube.
Ich weiß, dass ich von der katholischen Kirche nicht loskomme. Ich bin zwar vor 20 Jahren ausgetreten, habe aber dennoch in Rom gelebt, was ja auch kein Zufall ist. Und dann spiele ich auch noch mit Stolz Don Camillo! Die römisch-katholische Kirche ist für mich ein Bezugssystem, aber wenn man Freidenker ist, will man sich davon lösen.
Religion gießt Glauben in ein System. Sie schafft Regeln und meist eine Hierarchie. All das brauchen wir nicht. Es ängstigt und engt ein. Die wichtigsten Regeln trägt man in sich: Respekt vor dem Leben und der Natur, der Glaube an eine starke, positive Kraft (Gott kommt von gut), die in allen Dingen und Wesen steckt, der Glaube an ein Weiterleben der Ahnen und der Seelen. Leider wollte die Kirche, da sie aus Menschen besteht, die Macht und unterdrückte die Glaubenssysteme anderer Völker.
Der Geist ist wichtig. Die Seele, der Atem der Schöpfung, die lebensspendende Kraft sind Wahrheiten. Wir erleben manchmal eine Erleuchtung, eine blitzartige Einsicht, die alles erhellt und uns neu macht.
Man singt am Pfingstsonntag: Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner Liebe.
Veni, Sancte Spiritus,,
Et emitte caelitus
Lucis tuae rádium.
Veni, pater páuperum;
Veni, dator múnerum;
Veni, lumen córdium.