Ende Juli

Mein Freund Helmut wird heute 62, dass das gesagt ist. Der Monat endet, und es nähert sich der 5. Geburtstag von manipogo. Gewaltige Sprünge bei den Abrufzahlen gab es nicht mehr; es ist ein solider Blog: mein Tagebuch.

Schön, dass ich es habe. Denn ich merke, wie die Welt von mir wegdriftet; ich habe Mühe, verstanden zu werden. Verstehe mich ja selbst nicht richtig. Ich habe immer zielgerichtet meine Interessen verfolgt, die immer weniger Menschen interessieren. Dann stellt man eine Frage, und die anderen sind irritiert, reagieren gereizt. Sie sind heute alle so dünnhäutig und nehmen alles persönlich. Fühlen sich in ihrem Gedankengebäude angegriffen. Mit kaum einem kann zweckfrei über strittige Fragen diskutieren. DSCN1164

Was sonst so in der Welt verhandelt wird, geht an mir vorbei. Bei vielen Themen kann ich Interesse nur heucheln. Immer weniger verstehe ich, was man mit viel Geld anfangen soll, was die Leute mit ihren dicken Autos wollen, was ein Chefredakteur ist, wozu es Fernsehen und Zeitungen überhaupt gibt; dabei war ich früher das, was man einen leidenschaftlichen Journalisten bezeichnet. Trends und neue Entwicklungen sind öde; wir haben in unserem Alter alles schon einmal erlebt, und dann kommen plötzlich andere, die das Rad neu erfinden wollen. Lachhaft. Besser ignorieren.

Auch paranormale Phänomene interessieren mich nicht mehr, aber halt! Im Juli drängte sich mir der Eindruck auf, dass die Zukunft bereits hier ist. Sie wissen wir schon; etwas in uns weiß mehr als unser Wachbewusstsein.

Am deutlichsten waren drei Träume: der von der gelben Kleidung, die ich trug – am Tag darauf waren da drei Menschen, die Gelb trugen; darauf bezog sich der Traum. In der Nacht darauf träumte mir, ich stiege rasch eine Leiter empor, ein Instrument entglitt meiner Hand, ich musste wieder hinunter. Am Tag darauf sah ich Klemens auf der Leiter; das war der Hinweis, er prägte rückwirkend meinen Traum, aber rückwirkend ist irgendwie falsch: Es steckt alles ineinander, wir müssen erkennen, dass nicht die Vergangenheit hinten und die Zukunft vorne liegt, sondern dass es sich um ein Kontinuum handelt, ein Gemenge, das tut, was es will.

Dann träumte ich von einem Heim in Müllheim und wunderte mich, dachte schon gespannt, was das zu bedeuten hätte. Und am nächsten Tag rief Jean aus Müllheim an, was er noch nie getan hatte. Auch die Geschichte mit dem Brief an Klaus hatte ich erwähnt. Ich hatte ihm schreiben wollen, keine Ahnung weshalb, und am Abend lag ein Brief von ihm im Kasten.

Es gab noch kleinere Geschichten. Einmal griff ich nach einem Objekt auf der Fensterbank und stieß dabei irrtümlich eine Sanduhr aus Rom um, die stets unbeachtet dagestanden hatte. Am Abend sah ich einen Film über einen Killer, der wie besessen Sanduhren baut. Ich wurde darauf hingewiesen. Und der aufgebahrte Tote im Roman Septemberlicht wies auf den aufbewahrten Toten im Film Manchester by the Sea hin, den ich am selben Abend dann sah. Hinweise, Assoziationen, Zusammenhänge. Nun bin ich aufmerksam. Ich beachte die Zeichen und bin selber gespannt. Vielleicht befand ich mich im Juli in einem konzentrierten, gleichzeitig entspannten Zustand, der solche Erfahrungen fördert. Mit diesen Gedanken gehen wir in den August, der mich zunächst in die Schweiz und nach Oberbayern führt.

 

 

Ein Kommentar zu “Ende Juli”

  1. Regina

    Lieber Mandy! Gerade kam in den Nachrichten “Heute ist der internationale Tag der Freundschaft“ und “Let Your Loved Ones Know What They Mean to You” – hieß es im Hay House-Newsletter… O.K., meine family, klar ich mag sie alle sehr! Freunde – soviele habe ich nicht – aber ihnen möchte ich sagen: “Ich liebe euch“! Und das – passend zum Thema Juli auf Manipogo, weil dieser Tag am 31. Juli war! Liebe Grüße CIUAO Gina