Alptraum für Deutschland
Ich weiß nicht, warum die von der FAZ immer Albtraum schreiben; für mich ist es ein Alptraum, die 12 Prozent für die AfD, und nicht mal aus Überzeugung wurde sie gewählt. Warum hat man sie gewählt? Die Leute kaufen sonst doch nichts ohne Überzeugung. Aber hier ging’s ja nicht um Geld, nur um Werte und Ansichten.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, so kommt mir vor, hat in den vergangenen Jahren die AfD über Gebühr gecovert. Niemand hatte sie gezwungen, über jeden absurden Streit in dieser unguten Gruppierung zu berichten, die man dadurch ins Zentrum schob, als würde sie etwas bedeuten. Man hat auch dauernd gegen Merkels Flüchtlingspolitik gestänkert, als wäre man ein CSU-Blatt. Mies.
Don Alphonso, ein von der FAZ eingekaufter Blogger, reihte sich ein unter die Stimmen. Muss er ja auch, wird ja bezahlt aus Frankfurt. Hat kürzlich den Missmut unter den betuchten Menschen in Gmund am Tegernsee beobachtet, da viele Betten in Unterkünften voll waren mit schwarzen Menschen, da es Streit gab auf den Straßen und Überforderung allerorten. Man habe sie allein gelassen mit den vielen Flüchtlingen. Darum hätten so viele auf dem Land AfD gewählt.
Kann man ja nachvollziehen. Andererseits: So ist das eben. Politik wird in der Hauptstadt gemacht, und es kann nicht immer die Kanzlerin vorbeikommen und sich ihren Wählern zu Füßen werfen. Politik wird ausgeführt von den Verwaltungsorganen. Soll sich keiner beklagen.
Um zu protestieren, hätten die Betuchten auch die Grünen wählen können oder die Linke. Sie hatten eben Ungemach, aber niemand wurde bei ihnen einquartiert, niemand hat ihren Mercedes umgeworfen, es war halt gelegentlich etwas laut. Um seine Ruhe zu haben, wählt man auch eine demokratieferne Partei, und in letzter Konsequenz wäre man mit allem zufrieden, wenn man nur seine boarische Ruah hätte. Das ist Bayern. So ist es aber überall.
Gaumann erinnert an Gauweiler. Erinnert sich noch jemand an den? Er wollte Aids-Kranke absondern lassen und forderte Reihenuntersuchungen für Nicht-Europäer, er ließ die Polizei Anti-Atomkraft-Demonstrationen niederhalten, war als treuer Parteisoldat stets im Zentrum des Geschehens. Gauweiler fehlte laut Wikipedia bei vielen Abstimmungen im Bundestag, was man versteht, wenn man noch liest, dass er im Jahr 2014 Nebeneinkünfte von einer Million Euro hatte.
Aber dann war er auch gegen den Irak-Krieg und Auslandseinsätze der Bundeswehr und forderte Gewissensfreiheit im Parlament. Er hat halt seine Meinung g’sagt und reing’haut, der Gauweiler Peter, und als CSU-Mann muss man etwas krachert auftreten. Und nun dieser unsägliche Alexander Gaumann, der nunmehrige Gauleiter des Gaus der unzufriedenen, sich ignoriert fühlenden Konservativen, der Gaukler der Partei, die keine Politik betreiben, sondern nur dagegen sein will. Die FAZ wird das genau begleiten.
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Kann man zu der Untat von Las Vegas etwas sagen, das über die Aussage hinausgeht, die Tat sei sinnlos gewesen? Jener Pensionär wollte das, hatte es geplant. Stand da oben und sah unten die Menschenmenge, ein Geschöpf mit vielen tausend Köpfen und Wärme und Nähe im Innern; und oben er, der einsame Herr über Leben und Tod: ein Entfremdeter, ein Soldat am MG wie im Krieg, der nur töten will. Er säte den Tod oder: Der Tod hielt reiche Ernte. Eine vollkommen abstrakte Tat war das. Der Täter konnte sich nur vage ausmalen, was er ausrichten würde, und anscheinend wollte er nur Satan spielen und möglichst viele andere mitnehmen in den Abgrund. Die US-Version des Kamikazes, die Perversion des Soldaten. Irgendein Motiv wird man zutage fördern. Im Haus des Täters fand man Munition, die ausgereicht hätte, eine Kleinstadt zu entvölkern. Er wollte gegen die ganze Welt kämpfen.
Das tun die Kinohelden auch. Seit Jahrzehnten werden im Kino Hunderte abgeschlachtet, ohne ein Massaker geht es nicht ab. Ryan Gosling kündigt an, nächstes Jahr in dem Film Blade Runner 2049 in einer noch brutaleren Welt Androiden zu jagen, und Harrison Ford jagt mit. Diese völlig absurde, übersteigerte Männlichkeit, die da gezeigt wird und sich im Töten darstellt, ist reine Hilflosigkeit. In den USA ist anscheinend immer Pionierzeit, aber der Normalzustand sollte der Frieden sein, den zu gestalten eine ähnliche Aufgabe ist, wie sein Leben zu gestalten.
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Und Tom Petty ist gestorben. Die Fans liebten ihn. Einer von ihnen fuhr, nachdem er die Nachricht gehört hatte, mit dem Auto heim, mit heruntergelassenen Fenstern, und ließ Pettys Musik ins Freie dröhnen. Into the Great Wide Open war immer mein Favorit. Im Auto höre ich oft eine Kassette mit einer Live-Aufnahme von 1994, und da sagt er vor einem Song, falls jemand mit dem falschen Ticket hier sei: Er sei Tom Petty und die Heartbreakers. Ach, die Herzensbrecher. Klingt ironisch, der Name war aber auch mutig. Toms Stimme konnte manchmal brüchig und klagend klingen, in seiner Musik war der Spirit der Vereinigten Staaten aufgehoben, die Wüste, der weite Himmel, das jungenhafte Vorpreschen und Erobern, im Schatten sitzen mit einer Büchse Bier und große Visionen haben. Er war ein good guy, und ich hätte ihm zehn Jahre mehr in seiner Villa in Malibu gegönnt.