Das Hohelied der Liebe

Drei Farben: blau habe ich mir nun auf VHS angeschaut. 1997 hatte ich ihn aufgenommen. Der tödlich verunglückte Komponist hatte ein Konzert für die Vereinigung Europas hinterlassen. Wir hören am Ende den Chor singen, und es sind Strophen aus dem Hohelied der Liebe des Apostels Paulus. Diese Rede wollte ich ihnehin einmal »einspielen«, daher ist heute der richtige Tag.

Es ist Kapitel 13 aus dem ersten Brief des Völkerapostels an die Korinther.  

»Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen, der alles übersteigt:
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redet, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.

Und wenn ich prophetisch reden könnte, / und alle Geheimnisse wüsste, / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, / und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.

Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht. 

Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden; / wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind. / Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war.

Jetzt schauen wir in den Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. / Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe.«  

 

Ein Kommentar zu “Das Hohelied der Liebe”

  1. Regina

    Hallo Manfred,

    eines meiner Lieblingsgedichte von jemand, der die LIEBE als Hauptkraft des Universums sieht heißt

    Jetzt ist die Zeit Seele und Welt zu vereinen. Jetzt ist die Zeit, zu sehen, wie das Sonnenlicht vereint mit den Schatten tanzt. Die ganze Stadt bebt. Jetzt, wo der Verrückte sich von seinen Fesseln befreit hat. Was für ein Tag, was für ein Tag. Ein Tag des Umsturzes, ein Tag der Revolte. Schlage die Trommel. Sprich nicht. Das Herz ist gegangen, der Verstand ist gegangen und auch die Seele ist gegangen – hin zum Geliebten. Komm zu unserem Fest, aber komm nicht ohne Trommel. Steh auf und spiel die Meleodie ICH BIN GOTT. Das ist es, was wir hören wollen. (Rumi)

    Grüße, Regina