Uganda

Vorletztes Wochenende war das Afrika-Fest in dem kleinen Ort Gallenweiler, das der Verein Tukolere Wamu aus Heitersheim veranstaltet. Ich fuhr nach dem Dienst hin und aß (»das isst man mit den Händen«, sagte Siggi) und trank, hörte afrikanische Musik und dachte an das Vereinsmotto Gemeinsam für eine Welt und an die ersten Seiten meines E-Books Kritische Masse.

Unterstützt werden Selbsthilfeinitiativen in Afrika, speziell in Togo, Uganda und dem Kongo. Uganda hat 55 Millionen Einwohner auf einer Fläche der früheren Bundesrepublik und ist ziemlich grün. Ein fruchtbares Land. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt 15,8 Jahre (Deutschland: 44 Jahre). Anlässlich des Weltflüchtlingstags (20. Juni) hab Dante Carraro, der Leiter einer Ärztevereinigung für Afrika, hervor, dass Uganda in den vergangenen Jahren im Nordosten – die Westnilgegend – eine Million Menschen aus dem Südsudan aufgenommen hat. Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt und wird von Kämpfen und dem Hunger heimgesucht. Ein Drittel der Südsudanesen musste fliehen, ein Teil fand Unterschlupf im Inneren des riesigen Landes, andere gingen nach Uganda oder Äthiopien.

Musik aus Afrika in Gallenweiler

Musik aus Afrika in Gallenweiler

Im Nordosten Ugandas leben 1,7 Millionen Menschen, die laut Carraro friedlich die Million Nachbarn aufgenommen haben und dies weiter tun. »Es ist eine Lektion in Humanität«, sagte er – an einem Tag, als immer noch darüber diskutiert wurde, dass Italien ein Schiff mit Emigranten an seinen Küsten abwies, nach Jahren der Kooperation und Hilfsbereitschaft.

Innenminister Matteo Salvini gehört zur rechten Partei Lega und sagt nun, was seine Anhänger hören wollen. Italien zuerst, ruft er und wandelt damit Trump ab. In Deutschland ist es ja ähnlich, die bayerische CSU mit Innenminister Seehofer an der Spitze will Flüchtlingen die Einreise verweigern. Es ist eine Schande für diese beiden wohlhabenden Nationen. Hoffentlich kann sich Frau Merkel durchsetzen.

Gesehen in Fessenheim

Gesehen in Fessenheim

Beide – Salvini und Seehofer − machen kaum verhohlen Politik für ihre Partei, obwohl sie für das Wohl des Landes arbeiten sollten. Die Innenminister kamen in Deutschland oft von der CSU, sie waren die Scharfmacher und Lautschreier.

Uganda hat Probleme. Viele Eltern wollen ihre Kinder zur Schule schicken. Privatschulen kosten bis zu 1000 Euro im Jahr, also das Gehalt eines Grundschullehrers. Kann sich kaum einer leisten. Höchstens ein Internat geht, ab der 7. Klasse. Da sitzen dann 100 Kinder vor ihrem Lehrer. Sie müssen Uniformen tragen, und alles ist vorgeschrieben. Außerhalb der Schule herrscht manchmal Gewalt. Die 13-Jährigen müssen sich in der Stadt ein Zimmer mieten und hängen mit Gleichaltrigen herum, sind nie sexuell aufgeklärt worden

Wie auch in Togo werden viele Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren schwanger. Das Durchschnittsalter bei der ersten Geburt beträgt in Uganda 18,9 Jahre (Deutschland: 29,8). InTogo wurden im Schuljahr 2012/13 schon 6.000 schwangere Schülerinnen gezählt. Das Mädchen hat keine Ausbildung und natürlich keine Arbeit. Hier hilft Tukuloere Wamu.

Therese Giehse von der Organisation Eirene sprach für die Zeitschrift des Vereins mit vier Jugendlichen aus Uganda. Geoffrey, 23 Jahre alt, ist Mechaniker, hat aber keine Arbeit. Um eine zu bekommen, muss er 100 Euro hinlegen, so ist das in diesem Land. Maleha ist 14 und will die Grundschule abschließen. Nach der Schule muss er die fünf Kühe zur Weide bringen. Gloria ist 13, muss nach der Schule 20 Liter Wasser holen gehen und Hausarbeiten erledigen, da sie die Erstgeborene ist. Ihre Mutter lebt nicht mehr, der Vater trinkt. Ruth ist 19 und lernt Krankenschwester. Sie würde gerne Ärztin werden. Sie hat einen Mann gefunden, mit dem sie eine Familie gründen will, einen 23 Jahre alten Lehrer.

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