Flugverkehr (75): der Vogel Phönix

Am 1. August kam er schon vor, der Phönix: im ägyptischen Totenbuch. Wie Phönix aus der Asche … darum nannte Rolf Hannes seinen Blog futura99phoenix. Es ist ein mythologisches Tier der Chinesen und wurde schon vor 4000 Jahren erwähnt. manipogo stellt den seltsamen Vogel vor.

Der Phönix ist eines von vier heiligen Tieren der Chinesen, die drei Phoenix Birdanderen sind Einhorn, Schildkröte und Drache. Er heißt Feng huang oder Feuervogel; feng ist der Phönix, also etwas Strahlendes, huang ist ein weiblicher Vogel. Er ist der König der Vögel und wird als Mischung aus vielen Vögeln dargestellt. Sein Körper symbolisiert sechs Himmelskörper: die Augen die Sonne, sein Kopf den Himmel, sein Rücken den Mond, seine Füße die Erde, seine Flügel den Wind und sein Schwanz die Planeten.

Oft wird er mit dem Drachen zusammen dargestellt, der für den Mann steht. Bei einer Heirat trägt die Braut ein Kleid mit einem Phönix-Symbol, das auch der Kaiserin zukam, während der Kaiser das Drachenkleid trug. Der Name Feng huang sagt aus, dass wir es mit einer Kombination zwischen Männlichem und Weiblichen zu tun haben; der Phönix ist Yin und Yang, also Yin-Yang, und bei den mittelalterlichen Alchimisten war er gleichbedeutend mit dem Endergebnis des »großen Werks«, dem Stein der Weisen.

Zu der Abbildung rechts (aus der Alchemia des Libavius, 1606) heißt es:

Der vierköpfige Drache unterhält durch sein Feuer das Werk. Die Sonne mit dem Löwen steht für Sulfur, daneben die drei phönix Prinzipien, ausgedrückt durch die drei Winde, sowie der Mond mit der Jungfrau, ein Synonym der materia prima darstellend, darüber der schwarze Mond der Putrefactio. Der schwarze Rabe auf dem Halbmond gehört zur zweiten Stufe des Werks, in der der Drache seinen Schwanz frißt. Die Vögel stellen die Verfestigung bzw. die Flüchtigmachung dar. Die Vereinigung der Gegensätze, König und Königin, Sonne und Mond, führt zum Stein der Weisen, dem Phönix.

In der altägyptischen Mythologie gibt es den Phönix, der damals Benu hieß und in der Form eines Reihers abgebildet wurde. Man sagte, er erscheine alle paar Jahrhunderte, verbrenne in der Glut der Morgenröte und stehe aus seiner Asche verjüngt wieder auf.

Vielleicht hat Derek Walcott, der Dichter der Karibik, daran gedacht, als er in seinem Gedichtband Weiße Reiher über die Eleganz dieser blendend weißen tiere mit ihren orangenen Schnäbeln schrieb und gleich sein eigenes Ende vorwegnahm, wie er ins grüne Dickicht des Vergessens gleiten würde; oder als er über Joseph schrieb, mit dem er sich am Pool unterhielt, als ein riesiger weißer Reiher in einem Baum sich zeigte, vielleicht derselbe, der ihn holte, und Reiher seien seraphic souls wie Joseph nach seinem Tod.

Wunderschön, diese schlanken Reiher, die ich nur als scheue Graureiher am Rhein oder in manchem Bach hier kenne, Sie sitzen auf den Pfählen, um nach Fischen zu spähen, und wenn sie losziehen, sind ihre Flügel schwarz, und sie stoßen laute Krächzlaute aus. Wir sprachen im Heim über Vögel und ich vergaß zu erwähnen, dass Vögel die Sinnbilder der Seelen seien, aber das dachte ich erst später, als ich hörte, dass zur selben Zeit zwei Stockwerke unterhalb der Bewohner, der im Sterben lag, seinen letzten Atemzug getan hatte. Das ist ja in meiner Philosophie auch eine Neugeburt, ein Neuanfang, wie Phönix aus der Asche.

Und der Phönix soll auch für manipogo stehen, dessen sechster Geburtstag hier angezeigt wird. Dieses Jahr, ab Februar, stieg der Blog plötzlich hoch in die Lüfte, verbucht seither 40.000 Klicks pro Monat, und dort oben schillert er wie ein Kristall und verzaubert wie ein Kaleidoskop, Er, der auch eine Sie ist, Yin und Yang zugleich, strahlend und regsam und immer sonderbar.

Der Vogel

Paramahansa Yogananda dazu:

Ich bin ein Vogel des Paradieses, von Dir gestaltet. Du hast mich mit Gnade, Farbe und Schönheit bekleidet; und mit der Seele, die sich entfaltet unter der Sanftheit und Zartheit meiner goldenen Federn.

Auf der steten Suche nach dem Eden der Segnung habe ich die Himmel des Lebens durchquert, die durch Angst und Misstrauen verdüstert waren. An der Kreuzung der aschenen Sümpfe wurden der Glanz und das Strahlen meines Federkleids beschmutzt.

Komm Du, o Herr, und bade deinen schmutzigen Vogel des Paradieses mit den Strahlen der Sonne deiner Weisheit und der friedvollen Harmonie deiner Wassser des Friedens.

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