Flugverkehr (84): die Gotteserfahrung

Robert Peterson gibt in seinem Buch Lessons Out of the Body (2001) zu, Gott auf einer Astralreise zu begegnen sei ihm nicht richtig geglückt. Andere jedoch seien erfolgreich gewesen. Er zitiert dann über drei Seiten Christopher Hazlitt, der eine religiöse außerkörperliche Erfahrung machte. Er sah den Schöpfer. Es ist unglaublich.

Und diesen Bericht muss man weitläufig zitieren. So etwas liest man nur selten. Geben wir uns dem Bericht von Christopher Hazlitt hin.

An einem warmen Nachmittag im Jahr 1996 legte ich mich für ein Schläfchen hin. Ich wachte auf und befand mich plötzlich in Anwesenheit einer großen Sonne oder einer Sphäre aus Licht und lernte rasch, dass diese Sonne reines Bewusstsein und Dasein war. Obwohl ihre Oberfläche nur aus rotierendem Licht bestand und kein Gesicht besaß, schien mir, als würde es mich anlächeln — und dass es nichts als Liebe für mich übrig hatte. Ich fühlte ihre Gedanken als eins mit den meinen und fühlte, dass sie tief in meine eigene Aufmerksamkeit hineinblickte, wodurch sie alles über mich sofort wusste. Als ich in ihrer Präsenz dastand, überkam mich ein starkes Gefühl von Ehrfurcht, und gleichzeitig war ich überrascht, dass ich in dieser lichtgefüllten Leere so bewusst war. Nichts Anderes existierte für mich als ich und diese Sonne, deren Bewusstsein mich anlächelte.

arithmoligia

 

Plötzlich wurde mir klar, dass diese Sonne Gott war! Ich war so überwältigt und überrascht, dass Gott real war, dass ich schluckte und dann ausrief: »Du bist echt!« (…) Diese Sonne des Bewusstseins verschmolz völlig mit mir und sah alles in mir. Sie sah alles, was ich je getan (und nicht getan) hatte, und dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass dieses Wesen mich oder meine Vergangenheit beurteilen wollte.

fearless1Weil diese Sonne des Bewusstseins/Gott so total und tief in mich hineinblickte, fühlte ich mich noch nackter, als wenn ich nackt vor einer Million Menschen gestanden hätte. Dieses Wesen schien das Bewusstsein von jedem Menschen zu sein, den ich je gekannt hatte plus das von Millionen anderer. Es schien alle zu sein, aber so unglaublich das klingt, schien es vor allem ich zu sein. 

Christopher ist verwirrt und leidet unter diesem Ausgesetztsein. Unwillkürlich zieht er sich zurück und durchbricht eine Barriere, um in eine Schwärze einzutreten, die mit wunderschönen Sternen geziert war. Wieder eine Membran, wieder ein Raum mit Sternen, er fliegt schneller und schneller, aber er kann sich nicht von der Sonne des Bewusstseins entfernen.

DSCN4299Als ich alle möglichen Schichten durchquerte, war ihr Bewusstsein immer noch mit mir, obwohl meine Geschwindigkeit zunahm. Plötzlich fiel ich durch die Decke meines Schlafzimmers und traf mit einem Stoß mit meinem Körper zusammen und wachte auf. Ich öffnete meine Augen und sprach in einer tiefen und kraftvollen Stimme: »Ich bin so groß ich bin.« … Sogar nach dem Aufwachen war die Sonne bei mir. Bis zum heutigen Tag fühle und weiß ich um ihre Anwesenheit. Ich glaube, dass diese Sonne des Bewusstseins/Gott nicht ein einziges Wesen war, sondern das Zentrum aller Wesen, dass sie ich ist, du und vielleicht alle bewussten Wesen. Diese Erfahrung hat mich davon überzeugt, dass  sich irgendwo im Zentrum von uns allen ein Funke ebendieses Lichts befindet, und dass wir ohne es kein Bewusstsein hätten und dass es ohne uns auch nicht existieren würde. 

Danach hatte Christopher das Gefühl, er sei identisch mit allen, die er traf. Er war sie. Auch vier Jahre nach diesem Erlebnis dachte er noch so, nur fasste er es nicht mehr in Worte. Würde er das noch einmal erleben, meinte er, würde er die Nacktheit aushalten und nicht entfliehen wollen.

Ich weiß jetzt, dass diese Anwesenheit mir näher ist als irgendetwas sonst im Universum. Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass ich nicht mehr wusste, dass es sie gab, so wie man sich an den Geruch in einem Raum gewöhnt. … Wie Stille ist sie immer da, vielleicht im Hintergrund, hinter und zwischen den Geräuschen, aber immer da.

 

(Lessons Out of the Body, Robert S. Peterson, 2001, S. 101-105.)

Illustration: oben Titelbild von Arithmoligia, Athanasius Kircher, Rom 1665 (aus L. Diehl, Initiatenorden und Mysterienschulen);
Mitte: aus dem Film Fearless (1994) von Peter Weir, mit Jeff Bridges; unten: Bild von Christine Supersaxo.

Dazu: Die Prophetie der Sonne: Anna Maria Taigi

 

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