Mehr Raum für Psi

Psi hat nicht genug Raum. Die herkömmliche Wissenschaft unterdrückt oder ignoriert paranomale Phänomene, weil für sie nicht sein kann, was nicht sein darf. Bei ihrem Studientag Nr. 78 in London gab die (1882 gegründete) Society for Psychical Research (SPR) einigen Forschern die Möglichkeit, von ihrer Sicht aus mehr Raum anzumahnen und dafür zu werben. Making Space for Psi wurde zu einer Plattform des Fachs Parapsychologie und zu einer Börse für Ideen. Dass die Veranstaltung schon zwei Monate her ist (16. November), spielt keine Rolle. Sie muss dokumentiert werden.

Und dokumentiert hat sie Fiona Bowie, Dozentin am King’s College in London und sehr interessiert an Jenseits-Themen. In ihrem Blog schrieb sie Ende November über den Studientag, und da mich da selten umtue (in ihrem Blog), kommt mein Beitrag etwas spät. Ich fasse also Mrs Bowies Zusammenfassung noch etwas enger zusammen.

Zunächst wurde an John Raymond Smithies (1922-2019) erinnert, einen Neurowissenschaftler, der 1966 das Buch Science and ESP publizierte. Er schrieb, die konventionelle Wissenschaft habe keine Hypothese zur Erklärung von Psi, und ohne einen Paradigmenwechsel komme man nicht weiter. In seinem Buch hält er fest, nachdem er auf die Forschungen der vergangenen 80 Jahre hingewiesen hatte (seit der Gründung der SPR 1882):

Das Resultat der ganzen Arbeit, wie auch von den strengsten Kritikern bestätigt wurde, führte uns 1966 zu der folgenden Ansicht. Wir müssen entweder die Stichhaltigkeit der genannten Phänomene zugeben — oder aber behaupten, dass all jene, die positive Ergebnisse erzielt haben, sich eines absichtlichen, zuweilen auch höchst einfallsreichen und kollektiven Betrugs schuldig machten. 

David Luke, Psychologie-Dozent der Greenwich-Universität in London, wies auf neuere Experimente mit Drogen hin. Der Wirkstoff Psilocybin in Pilzen verringere die Aktivität des Ego-Zentrums im Gehirn, während es dessen anderen Bezirke stärker miteinander verbinde. Das Aklaloid DMT schenke sogar Blinden visuelle Erlebnisse. Raymond Brown, der Paulus von Tarsus channelt, sieht sehr schlecht; doch wenn Paulus sich durch ihn meldet, ist sein Augenlicht perfekt.

Chris Roe, Psychologie-Professor in Northampton, erklärte sich als Anhänger der These, dass Psi überall sei und das Gehirn nur als Filter diene, um uns im Alltag funktionieren zu lassen. Jim Carpenter meint in seinem Buch First Sight, Präkognition und Telepathie seien in uns primär angelegt, äußerten sich aber unbewusst; Psi könnte so etwas wie subliminale Wahrnehmung sein (eine Wahrnehmung, die man unterschwellig macht).

Rupert Sheldrake ist durch seine Bücher bekannt. Er wies auf das Gefühl hin, angeschaut zu werden (es funktioniert; die Leute drehen sich um) und auf die Telepathie mit Tieren. Das schottische Medium Gordon Smith verlor einmal einen Hund im Wald; er kehrte zurück und schickte in der Stille seine Gedanken aus, und das Tier kam zurück, weil es vermutlich die Ängste seines Besitzers aufgefangen hatte. Fiona Bowie selbst erzählte, Ameisen und Käfer, die ihre Küche unsicher machten, hätten sich zerstreut, nachdem sie nur gedacht habe, sie wolle sie gleich umbringen.

Bernard Carr, emeritierter Mathematik-Professor, erwähnte prominente Wissenschaftler, die Beiträge zur Parapsychologie geliefert hätten. Der Raum für Psi habe sich eher verringert. Dass Wissenschaftler ihre Hypothesen je nach den Daten umbauen, sei ein Gerücht. Erst im Sommer 2019 argumentierten Arthr S. Reber und James Alcock, die Behauptungen der Psi-Forscher könnten nicht wahr sein — nun eben, weil sie nicht wahr sein könnten. Die Daten spielten keine Rolle; das ganze Feld der Parapsychologie sei von Anfang an bankrott gewesen und sei es immer noch.

Jan Pilotti aus Stockholm rief David Chalmers in Erinnerung, der meint, Bewusstsein sei überall, bevor Jean-Pierre Jourdan — Chef der französischen Sektion des Nahtod-Forschungsverbands IANDS — sich über Nahtoderlebnisse verbreitete. Jourdan denkt, die Perspektive vieler Zeugen (was sie und wie sie es sahen) sei nur mit der Annahme einer fünften Dimension zu erklären. Bekanntermaßen sehen diese Zeugen Objekte von allen Seiten oder als transparent und fühlen sich wie herausgehoben aus der Zeit: zeitlos.

 

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