Rote Radln
Rote Fahrräder wäre der korrekte Titel. Rote »Radl« wäre falsch, denn das Rad ist auf Bayerisch das Radl, und siehe die Mehrzahlbildung bei der Zwiebel und der Gabel: zehn Zwiebeln, zwölf Gabeln. Nach den roten Autos nun rote Fahrräder. Michael aus Weilheim hatte bemängelt, das das Fahrrad kaum mehr vorkomme bei manipogo. Stimmt, ich hatte eine lange Pause, aber nun radle ich wieder und »poste« scheene Radln.
Die Roten Radler waren mir gleich eingefallen. Das ist nicht nur ein national tätiges Umzugsunternehmen, sondern so hießen auch ab 1910 in München die Fahrradkuriere, die angeblich eine rote Uniform trugen mit der Aufschrift RR irgendwo, vielleicht auf einer Mütze oder auf dem Rücken, und das stand für Rote Radler, nicht für Rolls Royce (Quelle: München-Wiki). Die Roten Radler waren wohl die Feinde des Dienstmannes 172 am Hauptbahnhof Alois Hingerl, der als Münchner im Himmel Furore machte. Ich glaube, die erste Fassung stammt von Ludwig Thoma, und unnachahmlich hat Alois Gondrell den Sketch erzählt. Der folgende Text wird ab Minute 2:00 (bis 2:40) gesprochen:
Während er noch so vor sich hinbrummelte, sah er plötzlich einen Roten-Radler-Engel auf sich zukommen, und sofort erwachte in ihm die alte Wut auf diese vermeintlichen Erdenkonkurrenten, und er schrie den Roten-Radler-Engel an: »Ja seid’s ös aa do hero’m, ös Hundsbuam, ös miserabligen. Mei Liaba, lass di bloß net bei mir blicka, ge‘, sonst fangst a paar!« Und für alle Fälle versetzte er dem Roten-Radler-Engel ein paar Hiebe mit dem ärarischen Himmelsinstrument.
Nun aber die roten Radln.