Little Trip to Heaven

Der Titel ist ein Film von Balthasar Kormákur aus dem Jahr 2005; wir müssen wieder mehr übers Jenseits haben. In A Little Trip to Heaven spielt Forest Whitaker den Detektiv einer Versicherung, die es gern vermeiden würde, eine Million Dollar auszuzahlen, die nach dem Tod eines Klienten fällig werden.

Eine Lebensversicherung abzuschließen heißt ja schon, das eigene Ableben mit in die Rechnung zu nehmen. Doch: das viele Geld! Jemand macht sich damit eine schöne Zeit, während ich im Jenseits ein neues Leben beginnen. Warum nicht den eigenen Tod inszenieren und hier ein neues Leben beginnen und sich eine schöne Zeit mit dem vielen Geld machen? Versicherungsbetrug. Ist alles schon probiert worden.

Bei Kormákur MV5BNTgyOTc1NjkxOV5BMl5BanBnXkFtZTcwOTk5NjU0MQ@@._V1_UX100_CR0,0,100,100_AL_ist der Plot abenteuerlich und schwer durchschaubar. Versuchen wir es. Der gewalttätige Betrüger Kevin Anderson nimmt die Identität eines Mannes an, der 150 Kilometer entfernt gestorben ist und heiratet unter dessen Namen (Fred McBride) seine eigene Schwester Isold (Julia Stiles), die einen kleinen Sohn hat. »Fred« schließt auf seinen alten Namen eine Lebensversicherung ab und lässt einen Wagen an eine Brücke rasen, wobei der Insasse, ein durchreisender Vertreter, stirbt und bis zur Unkenntlichkeit verbrennt. Ein Führerschein wird gefunden. Der Tote ist wohl Kevin Anderson.  Man schöpft Verdacht. Der Versicherungsdetektiv Abe Holt (Whitaker) recherchiert den Fall.

Kalt ist es in Minnesota, immer wieder Sturm und Schneewehen, und Holt pflügt sich in seinem schön verglasten Fahrzeg hindurch. Ich konnte nicht herausfinden, was für ein Auto das ist. Ein Mazda 323 womöglich, jedenfalls ein exotisches Ding. Das Geld wird nicht MV5BNjQ3Njg4MGItNjI5NS00OGU2LTgxNjUtMjNlZTk3Yjc2ZGU5XkEyXkFqcGdeQXVyMjUyNDk2ODc@._V1_UY100_CR39,0,100,100_AL_ausbezahlt, denn Abe Holt fand heraus, dass Kevin und Fred Schulfreunde waren und sich ähnlich sahen und noch einige Details. Er will jedoch Isold helfen, fertigt eine neue Police auf den Namen Fred McBride aus mit dem Ziel, diesen zu töten; doch Fred wehrt sich, rast mit seinem Wagen über die Landstraße und voll an einen Pfahl. So sind beide tot, Isold bekommt ihre Million, und am Ende sehen wir noch einmal den Werbespot der Versicherung: Ein Ehepaar sitzt auf einem Hügel, eine Stimme sagt »Wollen Sie nicht auch, dass Ihre Lieben nach Ihrem Tod sorglos leben können?«, und plötzlich steigt Abe Holt gedankenvoll hoch, hinauf zu den beiden, und der melancholische zerknautschte Whitaker passt genau ins Bild.

Balthasar Kormákur ist 1966 geboren und Schauspieler mit einem spanischen Vater und einer isländischen Mutter. Ein paar Wochen zuvor hatte ich seinen Film Der Eid von 2016 gesehen, in dem er selber die Hauptrolle spielt: den Herzchirurgen Finnur, der den Liebhaber seinen Tochter, einen Drogendealer, umbringt. Finnur fährt Volvo und die eine und andere Strecke im Winter mit dem Rennrad, um seine Spuren zu verwischen. Irgendwie kommt er davon, die Polizei kann ihm die Tat nicht nachweisen, aber qualvoll ist das in fast jeder Phase, aber das ist der nördliche Persönlichkeitsanteil des Regisseurs. Das Ende ist immer ungewiss; alles ist möglich, und das ist gut so.

 

 

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