Humor in der Psychiatrie
Lange nichts mehr von Prinzhorn gehabt, der Sammlung von Kunst von Psychiatriepatienten in Heidelberg. Aus den bekannten Gründen herrschte da lange Funkstille. Nun aber läuft wieder eine Ausstellung vom Stapel — Wahnsinnig komisch — Follement drôle. Heute Abend wird sie eröffnet und dauert bis zum 23. Januar 2022, womit sich das nächste Jahr bereits zaghaft angedeutet hätte.
Der Untertitel lautet: Humor in der Psychiatrie. Warum nicht? Ich kann es mir vorstellen, erlebe ich doch selber (durch demente Bewohner eines Altenheims) zuweilen komische Szenen, die aber einen tragischen Beigeschmack haben. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit der Musée d’Art et d’Histoire de l’Hôpital Saint-Anne (MAAHSA) in Paris gestaltet. Geben wir den Ausstellungsmachern das Wort:
Humor in der Anstalt? Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Psychiater*innen haben immer wieder in Frage gestellt, dass Menschen mit der Diagnose Schizophrenie in der Lage sind, Humor zu zeigen und zu verstehen. Und trotzdem gibt es in zwei der größten und ältesten Sammlungen von Anstaltskunst, der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg und der Sammlung des Musée d’Art et d’Histoire de l‘Hôpital Saint Anne in Paris (MAHHSA), eine ganze Reihe von Werken humoristischen Inhalts. Das deutsch-französische Ausstellungsprojekt „Wahnsinnig komisch – Follement drôle“ stellt einige dieser Werke vor. Ausgewählt wurden rund 150 Zeichnungen, Gouachen, Aquarelle und Skulpturen aus der Zeit von 1880 bis 1990. Sie zeigen, worüber deutsche und französische Patient*innen gelacht haben, wie sie ihre Umgebung aufs Korn nahmen, mit spitzer Feder überzeichneten, satirisch verhöhnten oder wahnsinnig-komisch kommentierten. Die Ausstellung war vom 19. Mai bis 13. Juni 2021 im MAHHSA in Paris zu sehen (ursprünglich geplant für 29. Oktober 2020 bis 31. März 2021) und wird von 9. September 2021 bis 23. Januar 2022 in Heidelberg präsentiert.
Informationen über das Museum hier.