Carlos Alvarado

Da liest man im Blog von Michael Tymn über den »late Carlos Alvarado« und stutzt: Dieses late heißt doch verstorben! Sein Name sagt mir was, an ihm kam man nicht vorbei, er war der produktivste Autor der Parapsychologie und ein Tausendsassa mit vielen verschiedenen Jobs und Engagements bei Universitäten, Stiftungen und Verbänden. Alvarado hatte einen Gehirntumor und starb am 16. Juli, 66 Jahre alt.

carlos picZwei Tage nach seinem Tod stellte die Psi-Encyclopdia sein Leben und seine Werke detailliert vor.  Carlos Alvarado wurde am 9. März 1955 in Boston, Massachusetts geboren. Sein Vater war aus Puerto Rico, und dort studierte Carlos auch, außerdem in Edinburgh, Kalifornien und Durham (Nord-Karolina), wodurch er zu vier akademischen Titeln kam. Später beschäftigte er sich viel mit der Geschichte der Psi-Forschung und verfasste Werke über Theodore Flournoy, Eusapia Palladino und Charles Richet. Die außerkörperliche Erfahrung hat ihn sehr interessiert; Alvarado beschäftigte sich intensiv mit Robert Crookall, den ich auch für einen bemerkenswerten Autor halte (er muss wie ein Verrückter gelesen haben und füllte seine Bücher mit Zitaten aus Hunderten Werken der Geschichte … ohne viel dazuzutun). Spukfälle untersuchte er und das Aurasehen. Er schrieb im Durchschnitt 7 wissenschaftliche Artikel im Jahr (anstrengend; das sind kleine beweiskräftige Werke mit Fußnoten und Bibliografie) und muss in seinem Leben an die 300 verfasst haben. (Bild rechts: Alvarado 2014)

Schön früh lernte er Nancy Zigrone kennen, und die Zusammenarbeit mit ihr, seiner späteren Frau, wurde äußerst fruchtbar. Auf seinem Blog schreibt Nancy »Nan« Zigrone unter der Kategorie »keine Kategorie« (uncategorized) im Juli 2021:

Mit gebrochenem Herzen sitze ich hier, um allen, die es noch nicht wissen, mitzuteilen, dass Carlos im Alter von 66 Jahren am Freitag, 16. Juli gestorben ist. Ein paar Tage nach seinem letzten Beitrag für diesen Blog waren wir im Emergency Room der Universität von Nord-Karolina. An seinem Temporallappen wurden zwei Tumore entdeckt. Am 15. Januar konnten bei einem Eingriff alle Tumore bis auf 3 Prozent entfernt werden. Am 2. Februar lautete die Diagnose Glioblastom, ein sehr aggressiver Krebs. Das Frühjahr über ertrug Carlos Bestrahlungen und drei Zyklen Chemotherapie, dennoch wuchs der Restbestand der Tumore weiter. Am 21. Juni trat er in ein Hospizprogramm ein, das zu Hause angewandt werden konnte, und am 16. Juli starb er friedlich daheim. 

OIP.IRmWfUonjWWA3nOmGXYXPQHaKPDa fällt mir noch ein anderer produktiver Autor der Parapsychologie ein, an dem man nicht vorbeikam: D. Scott Rogo. Er schrieb in zehn Jahren 30 Bücher über alle möglichen Phänomene, und Phone Calls From the Dead (1979) zählt zu meinen Favoriten im Genre. Rogo war auch Musiker, befasste sich demnach auch mit überirdischen Klängen, Ufos, Spuk und allem, was wichtig war in der Parapsycholoigie, und der Kalifornier erwies sich als exzellenter Kenner der Forschungsgeschichte. D. Scott Rogo hätte vielleicht 100 Bücher geschrieben, wenn ihm mehr Zeit vergönnt gewesen wäre.

40 Jahre war er alt, als man ihn am 18. August 1990 tot in seiner Wohnung im San Fernando Valley fand, erstochen. Es fehlten wenig Wertsachen, nur seine Geldbörse war leer. Ein Medium (Armand Marcotte) will von ihm selbst später erfahren haben, dass zwei Männer bei ihm (in einer guten Wohngegend) Arbeit suchten und mehr Geld verlangten, als er geben hatte wollen, und dass nach einem Wortwechsel ein Mann zugestochen habe. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, doch später wegen eines Verfahrensfehlers freigelassen.

 

 

 

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