Eine Trennung

Und nach den Kranichen noch einmal Paul und Jenny. Paule Ackermann konnte seinen Whisky nicht bezahlen und ist zum Tod verurteilt worden (er kommt nicht davon), und nun muss sich das Liebespaar trennen. Das ist, wie üblich bei Brecht, ganz unsentimental geschrieben und darum um so stärker in der Wirkung.

PAUL
Liebe Jenny.
Ich gehe jetzt.
Die Tage, mit dir verlebt
Waren angenehm
Und angenehm
War das Ende.
JENNY
Lieber Paul
Auch ich habe meine gute Zeit gehabt
Mit dir
Und ich weiß nicht
Wie es jetzt mit mir wird.
PAUL
Glaube mir
Solche wie ich gibt es noch mehr.
JENNY
Das ist nicht wahr.
Ich weiß, solche Zeit kommt niemals wieder.
PAUL
Hast du nicht sogar ein weißes Kleid an
Wie eine Witwe?
JENNY
Ja. Ich bin deine Witwe.
Und nie werde ich dich vergessen
Wenn ich jetzt zurückkehre
Zu den Mädchen.
PAUL
Küsse mich, Jenny.
JENNY
Küsse mich, Paule.
PAUL
Denk an mich.
JENNY
Sicherlich.
PAUL
Nimm mir nichts übel.
JENNY
Warum denn?
PAUL
Küsse mich, Jenny.
JENNY
Küsse mich, Paule.
PAUL
Und jetzt empfehle ich dich
Meinem besten Freund Heinrich,
Der der einzige ist
Der von uns übrigblieb
Die wir aus Alaska kamen.
HEINRICH
Leb wohl, Paule.
PAUL
Leb wohl, Heinrich. Sie gehen zum Richtplatz.

 

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