TestpilotInnen (10): Anita, auch dort

Vor einem Jahr hat der US-Besellerautor Martin Prescott seinen Blog geschlossen: mit der Überschrift Shutting Down. Da hatte ein renommierter Krimischriftsteller 16 Jahre lang sich gelegentliche Gedanken über eine Sache von Leben und Tod (so der Untertitel) von der Seele geschrieben (und es ging wirklich ums Leben nach dem Tod), und ganz am Schluss, zum Abschied, beschenkte er uns mit der Geschichte von Anita.

OIP.JflMcjUux2Uq_Bg42xJJuAHaD5Die Geschichte entlieh er sich bei Bruce Greyson, der im Frühjahr 2021 seine Memoiren erscheinen hatte lassen. Greyson (links im Bild), 1946 geboren, war ein Mann der ersten Stunde in der Nahtod-Forschung und gab dieser viele Impulse. Er übernahm den Lehrstuhl des Reinkarnations-Forschers Ian Stevenson an der Universität von Virginia. Seine Erinnerungen erhielten einen langen Titel: Danach: Ein Arzt erforscht, was Nahtod-Erfahrungen über das Leben und das Jenseits offenbaren.

Der Auszug gibt einen überzeugenden Beleg für paranormale Informationen während einer ungeplanten Reise in die andere Welt. Es gibt noch andere Episoden, in denen der Zeuge oder die Zeugin jemanden trifft, von dem er/sie nicht wusste, dass er schon gestorben war. Ich übersetze das mal:

Jack Bybee wurde mit sechsundzwanzig Jahren in seinem Land Südafrika mit einer schweren Lungenentzündung in eine Klinik eingeliefert.

service-pnp-cph-3g00000-3g01000-3g01600-3g01655r»Es hatte mich schwer erwischt, und ich verbrachte drei bis vier Wochen in einem Sauerstoffzelt. Ich war sehr freundlich zu (das kann man auch als ›ich flirtete mit‹ lesen) einer Krankenschwester aus dem Farmland am Westkap. Sie hatte mir von ihrem einundzwanzigsten Geburtstag an jenem Wochenende erzählt und dass ihre Eltern kämen, um mir ihr zu feiern. Sie schüttelte wie immer meine Kissen auf. Ich fasste ihre Hand, um ihr Alles Gute zu wünschen, und dann ging sie.

In meiner Nahtoderfahrung traf ich Schwester Anita auf der Anderen Seite. ›Was machst du denn hier, Anita?‹ fragte ich. — ›Ach Jack, ich bin gekommen, um deine Kissen aufzuschütteln, klar, und um nachzuschauen, ob es dir gut geht. Aber Jack, du musst zurückkehren, tu es. Sag meinen Eltern, dass es mir leid tut, dass ich den roten MGB ruiniert habe. Sag ihnen, dass ich sie liebe.‹

Dann war Anita fort — fortgegangen durch und über ein grünes Tal und durch einen Zaun, und sie teilte mir mit: ›Da ist ein Garten auf der Anderen Seite. Aber du kannst ihn nicht sehen. Denn du musst zurückkehren, während ich durchs Tor weitergehe.‹

Als ich wieder bei mir war, erzählte ich einer Krankenschwester, was Anita gesagt hatte. Das Mädchen brach in Tränen aus und rannte auf den Flur. Ich erfuhr später, dass Anita und dieses Mädchen dicke Freundinnen gewesen waren. Anita hatte eine Überraschung von ihren Eltern zu erwarten, die sie sehr liebten und ihr einen roten MGB-Sportwagen hinstellten. Anita war in den Wagen gesprungen, und in ihrer Aufregung raste sie den Berg hinunter, auf dem De Waal Drive, der den Tafelberg hinunter führt, fuhr zu schnell durch die berüchtigte ›Selbstmord-Ecke‹ und raste frontal an einen Telegrafenmasten.

Aber ich war ja ›tot‹, als all das passierte. Wie hätte ich denn diese Fakten erfahren sollen? Ich kannte sie, wie ich sie zuvor beschrieben hatte, weil Anita sie mir berichtet hatte.«

Als Jack mir (Bruce Greyson) die Geschichte vor fünfzehn Jahren erzählte und sein Erstaunen darüber kundgab, dass er die Krankenschwester getroffen hatte, von der er annehmen musste, dass sie noch lebte, erkannte ich gleich, dass es etwas Wichtiges in seinem Bericht gab … Jack hatte nicht wissen können, dass die Schwester gestorben war … Dies war ein offensichtliches Treffen mit einer verstorbenen Person, das nicht als Wunschvorstellung abgetan werden konnte. Und Jack war nicht der einzige Zeuge, der mir solch eine Geschichte erzählte. 

Dann schreibt Michael Prescott nur noch:

Das gibt dem Ganzen einen guten Abschluss, scheint mir. Danke für eure Unterstützung, und wir sehen uns auf der Anderen Seite! 

6a00d83451574c69e2026bde88346f200c-300wiKeine Eile damit. Der Blog manipogo ist noch nicht einmal 10 Jahre alt, und sein Autor hat noch nicht (wie Prescott) das Gefühl., alles gesagt zu haben; der Amerikaner veröffentlichte wieder mal ein Buch, das ihn mehr interessierte. Er hatte immer nur einen Blogbeitrag im Monat, aber der war so lang wie 20 manipogo-Beiträge und selber ein kleines Buch. Dann merkt er noch an, dass er bestürzt über die vielen »typos« in seinem Blog war: über die Schreibfehler! Ich habe leider bei mir auch viele gesehen und korrigiere sie oft noch hinterher und kann nur wie der Lateiner sagen: mea culpa (meine Schuld). Oder, besser noch, mit einer genialen Neuschöpfung meiner Nichte Franziska: mega culpa. Große Schuld, hervorgegangen aus einer klanglichen Ähnlichkeit, die den Theologen begeistern mss.

φ Φ ψ

012Heute vor einem Jahr ist ja auch meine Mutter gestorben. Ich erinnere mich an die Beerdigung an einem strahlenden Tag, und vier Apfel- oder Mandelbäume vor uns im Viereck standen in prachtvoller Blüte, und davor hatte sich der Diakon in seinem weißem Ornat hingestellt. Er sah aus wie ein Tempelritter. (Zwei Stunden später verdunkelte sich der Himmel, und es fing an zu regnen.) Ein paar kleinere Zeichen kamen von ihr an den ersten Tagen; ein paaar kleine Träume später auch. Dann, am Morgen des 4. Februar, sagte plötzlich ihre Stimme an meinem Ohr: »Mani«. Ich schreckte im Bett hoch und antwortete: »Ja?« Viel ist das ja noch nicht. (Das Bild ist von 2015.)

Ken R. Vincent hat übrigens 1667 Fälle von nachtodlichen Kontakt (ADC: After Death Contact) untersucht und festgestellt, dass in 6 Prozent der Fälle Informationen auftauchten, die der Zeuge oder die Zeugin nicht wissen konnte wie in unserer Geschichte. Eine Todeserfahrung ist natürlich kein ADC, der sich zwischen einem Lebenden und einem Verstorbenen abspielt, aber interessant ist das doch.

Und schön ist zudem, dass heute Ostersonntag ist. Christ ist erstanden! Und wir alle werden es ihm nachmachen.

 

Das Bild der Krankenschwester ist von einem US-Werbeplakat im Juni 1943: Melde dich als freiwillige Schwesternhelferin beim Roten Kreuz!

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