TestpilotInnen (11): Dr. John Lerma

Victor Zammit hatte uns im März einen Beitrag von 2013 untergejubelt, was aber nichts macht, da mir das Thema neu war. John Lerma leitet (oder leitete) ein großes Hospiz in Houston im US-Bundesstaat Texas, schrieb 3 Bücher und verbreitet sich gern über Erfahrungen, die er Pre-Death Experiences (PDE) nennt, in Anlehnung an die Near-Death Experiences. Diese stellte er in einem Interview vor.

trzecieoko1984Doktor Lerma wollte mit PDE einen neuen Begriff prägen, doch neu ist die Sache nicht. Es handelt sich natürlich um die guten alten Deathbed Visions, die Visionen am Totenbett, die Erlendur Haraldsson und Karlis Osis schon  Anfang der 1960-er Jahre ins Spiel brachten. Lerma spricht über paradiesische Begegnungen in den letzten vier Wochen eines Lebens, da er ja im Hospiz viele sterbende Patienten begleitete.

Lerma betonte, diese Menschen hätten gewöhnlich »sehr wach« gewirkt. Sie sagten, ihre Erlebnisse in der anderen Welt seien ihnen sehr vertraut vorgekommen, also ob sie dort schon einmal gewesen seien. Sie sähen, gab Lerma wieder, exakt dasselbe wie die Menschen bei ihren Todeserfahrungen. Und sie sterben »mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht«. Einige herzerwärmende Sätze hatte der Palliativarzt zu bieten:

Wenn du einmal zu jener Liebe vordringst, gehst du weiter zum nächsten Niveau … Es geht immer weiter.

Die Erde ist der Startpunkt. Wir müssen lernen, was bedingungslose Liebe bedeutet.

Was ist dieses Leben? Wir geben unser Bestes, aber perfekt können wir nicht sein.

Öffne einfach dein Herz. Vergib dir und anderen. Es gibt nichts, worüber man sich beim Tod Sorgen zu machen brauchte. Die Engel sind da, um dich vor deinem Urteil zu beschützen, denn wir sind unsere schlimmsten Feinde. Bewegt euch weg von der Schuld!

2018, also 5 Jahre nach dem Interview, erzählte John Lerma von einem Drogendealer, der vier Menschen tötete. Er kam lebenslang ins Gefängnis, bekam Krebs und siechte dahin. Aber sterben konnte er nicht — weil er meinte, es nicht verdient zu haben. Schließlich hatte er 4 Menschen umgebracht. Dann erschienen ihm seine Opfer und baten ihn inständig, er möge sich vergeben; sie jedenfalls hätten ihm längst verziehen. Denn wenn er sich nicht vergebe, könnten sie in der anderen Welt auch nicht weiterkommen; diese fünf Menschen waren miteinander verbunden.

DSCN3846Auch eine andere Geschichte aus dem Interview war schön. Eine Frau hatte einen Tumor und oft Anfälle, und drei Wochen vor der letzten Krise schlossen die Ärzte sie an den modernsten Magnetresonanztomographen an, von dem es weltweit nur 4 Exemplare gibt. Ihr Temporallappen war viele Male hell erleuchtet, ebenso wie weite Teile des Gehirns. Die Ärzte begriffen das nicht: Denn nur wenig Blut gelangte ins Gehirn, das Herz pumpte nur 15 Prozent der normalen Blutquote. Trotzdem sprach die Patientin und erlebte etwas.

Lerma und seien Kolleginnen und Kollegen hielten es für einen magnetischen Effekt; es gebe da vermutlich ein Backup-System, und vielleicht sei es das Quantenfeld in unserer Umgebung. Nun, die Quanten werden gern herangezogen, wenn man gedanklich nicht weiterkommt. Wie war das mit der Frau, deren Gehirn und Blutfluss für eine Operation 45 Minuten lang ausgeschaltet (und heruntergekühlt) war und die später berichtete, sie habe alles im Operationssaal wahrgenommen?

»Das Bewusstsein ist der Beginn von allem«, schloss Lerma so richtig. Es kann augenscheinlich auch ohne materiellen Träger funktionieren, und das Gehirn ist nur eine Vermittlungsstation. Das sollten Ärzte und Wissenschaftler endlich einmal begreifen.

 

 

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