Alkohol, Frauen und Männer. Und Dates
Ich las über die Schulter von jemandem an einem Bildschirm eine Satire, die etwas frauenfeindlich war, aber nicht zu schlimm. Es ging aus Männersicht um die »Dates« mit Frauen aus verschiedenen Ländern und was »mann« auf den ersten dreien dabei erlebt. Manchmal nichts; und manchmal das Nichts. Das dritte Date mit der Araberin fällt in der Geschichte aus, weil du, Mann, beim zweiten von männlichen Verwandten erschossen wirst. Haha.
Die Frauen sollten eben zurückschlagen und auch witzig werden: Was tun Jungs aus verschiedenen Ländern bei den ersten drei Dates? Da muss es ja Regeln oder Erfahrungswerte geben, − die mir völlig fehlen. Ich bin da noch auf der Stufe eines 16-Jährigen. Ich erinnere mich, vor sechs Jahren eine Frau nach Hause eingeladen zu haben. Sie kam eine Stunde zu spät, und dann musste sie auch gleich wieder weg. Sie war Mitte 40, ich Ende 40, und beide hatten wir wohl Angst voreinander. Also besser ein Bier.
Alkohol hilft sicher über den Stress beim ersten Treffen hinweg, aber zuviel macht alles kaputt. Das Fazit der Satire lautete jedoch: »Sind schottische Frauen nicht wunderbar?« Die Begründung ging so: Beim ersten Date bist du (Mann) betrunken, und ihr habt Sex; beim zweiten Date ist sie betrunken und ihr habt Sex; beim dritten Date seid ihr beide betrunken und habt Sex. Ist das nicht wunderbar?
Ich zog ein Buch der irischen Autorin Anne Enright, die den Man Booker Prize gewonnen hat, aus meinem Regal. In ihrem Buch The Forgotten Waltz (2011) gab es eine dazu passende Stelle, und ich fand sie, sie war gleich am Anfang, auf Seite 9. Die Erzählerin spricht von einem Ort nördlich von Sydney, bei dem man so gut Scuba-Diving praktizieren kann. Und sie schreibt: »Where we also learned, as I recall, how to have sex while sober; a simple trick, but a good one, it was like taking off an extra skin.«
Übersetzt: »Wo wir auch lernten, wie ich mich erinnere, wie man nüchtern Sex haebn kann; ein einfacher Trick, aber ein guter, es war, als würde man eine zusätzliche Haut abstreifen.« Sex kann ja höchster Stress sein, und gerade da ist die richtige Dosis Alkohol wichtig. Etwas weniger als beim Date, würde ich vorschlagen, da der Gesamtorganisamus gefordert ist. Reden kann man immer, und manche reden unter Alkohol viel besser als sonst. Erinnern jedoch sollte man sich an das können, was man da gesagt hat.
Zur selben Zeit fand ich die Schweizer Illustrierte mit den Abbildern der 18 Mädchen, die sich um den Titel der Miss Schweiz 2013 bewerben. Meine Wunschkandidatin ist Ilena Fattori aus Menzingen ZG, 21 Jahre alt, die zuletzt Miss Zentralschweiz war. Hier ist ihr Dossier (mit Bild). Für den zweiten Platz wünsche ich mir Alice Stark. Eine Appenzellerin, na klar. Aber die Wahl ist erst am 8. Juni. Komisch, dass niemand vom Mister Schweiz 2013 redet. Aber Männer sind vielleicht zu schüchtern, ihren Körper zu zeigen.
Ilena fotografiert nebenbei das Zuger Nachtleben und sagte dazu: »Es ist spannend, nüchtern eine Party zu erleben. Ich bin zwar Teil davon, aber nicht wirklich dabei.« Interessante Konstellation. Es muss sein, als wäre man bei einer Veranstaltung der einzig Betrunkene. Oder als wäre man bei einer Veranstaltung anwesend, bei der man alles weiß und die anderen nichts; oder man weiß nichts und die anderen alles.
Das Ich-bin-auf-einem-anderen-Planeten-Gefühl. Man meint, sich wie in einem Traum zu bewegen. Fern von allen und allem ist man, niemand beachtet einen, und man fühlt sich, als habe man eine Tarnkappe auf. Ich mag diesen Zustand, in dem ich, wie ich denke, mich andauernd befinde, Tag für Tag. Mein ganzes Leben war es so.