TestpilotInnen (25): Deborah King

Anthony Chene ist ein Dokumentarfilmer und Fotograf, der in Frankreich lebt. Er lässt regelmäßig (wie Franz Dschulnigg in der Schweiz) Zeugen von Todeserfahrungen erzählen. In seinem jüngsten, 55 Minuten langen Film Mitte November stellte er (und es stellte sich) Deborah King vor, eine frühere Krankenschwester, die versucht, die Mediziner für das Thema zu interessieren.

Deborah Kind ist Mutter von vier Kindern und nicht zu verwechseln mit einer Amerikanerin gleichen Namens, die als spirituelle Heilerin bekanntgeworden ist.

service-pnp-fsa-8b17000-8b17200-8b17285rUnsere Deborah King hatte schon als Kind ein außerkörperliches Erlebnis. Ein anderes Auto rammte den Wagen, in dem sie und ihr Vater saßen, und augenblicklich befand sie sich oberhalb der Szenerie. Sie kam schnell wieder zurück und sagte sich hinterher: »Das verändert alles.« Zwar erzählte sie nie davon, doch die Erfahrung wurde zu einem »Magnet« in ihrem Berufsleben, das sich in der Intensivstation des renommierten Johns-Hopkins-Krankenhauses abspielte, wo sie als Krankenschwester tätig war.

1977 hatte ihr Team einen etwa 40-jährigen Patienten, den sie wiederzubeleben suchten. Es klappte nicht, der ärztliche Leiter wollte schon aufgeben, doch Deborah wusste plötzlich, dass noch etwas ging, und sie bat den Arzt, noch einen Versuch zu unternehmen. Er stimmte zu, und bald war wieder ein Puls zu spüren. Der Patient war 10 bis 15 Minuten ohne Herzschlag gewesen, und als sie ihn zwei Tage später besuchte, bedankte sich der Mann: Sie habe den Arzt überredet. Er sei währenddessen da oben in der Ecke gewesen. Er konnte alle Dialoge und jeden Handgriff beschreiben. Die Krankenschwester war verblüfft.

Dann ging sie in die Hospizarbeit und lernte Sterbende kennen, die ihren Tod vorauswussten und geliebte Verwandte um sich spürten. Deborah King bildete sich weiter fort, um als Psychologin eine private Praxis zu eröffnen. In einer hektischen, anspruchvollen Zeit, als sie an ihrer Doktorarbeit schrieb (sie war schon 54 Jahre alt), kam sie eines Abends heim, ging erschöpft nach oben in ihr Schlafzimmer, öffnete ein Buch und sank vornüber. Ihr Herz schlug nicht mehr. Kings Mann versuchte die Wiederbelebung, bis der Notarzt kam.

Universum01Sie erzählte, sie sei plötzlich in einer schwarzen Leere gewesen, die aber wohltuend war. Sie war noch sie selbst und dachte: »Hey, faszinierend, ich bin wirklich tot.« Sie sei reine Anwesenheit gewesen und habe in einem Lichtkörper gesteckt, der Licht ausgestrahlt habe. Dann wurde sie an einen berückend schönen Nachthimmel katapultiert und sah Farben, die sie nie zuvor gesehen hatte. »Es war so überaus schön.« Um sie herum war ein gigantisches Lichternetz, in dem sie hing und von dem sie ein Teil war; sie sei sogar ein wichtiger Teil dieses Netzes gewesen.

Da ging es nur um eines: zu sein. Ich war. Alles geschah im Jetzt, alles gleichzeitig. Ich bekam Informationen von ringsumher, von 360 Grad. Ich spürte und hörte harmonische Schwingungen, es war wie ein überirdischer Chor, und von diesen harmonischen Klängen war ich umgeben.

Dann bewegte sie sich. Überall diese Orbs, und jeder dieser Lichtpunkte war einzigartig. Es waren alles Seelen. Deborah King sah in rascher Folge Bilder aus den Leben anderer Seelen, Fetzen und Splitter von Erfahrungen, und die Botschaft war:

Schau, wie diese Ereignisse die Seele berühren. Nichts jedoch wird der Seele schaden. Seelen sind ewig und unzerstörbar. Nur eines beeinflusst die Seele: Liebe und Mitgefühl. Das ist es, was wir sind und wofür wir geschaffen wurden. All das ist wichtig. Nur das.

fearless1Das Licht wurde intensiver. Sie wurde gewzungen, genauer hinzuschauen. Plötzlich stand da ihr Patient von 1977, den sie durch seine Energie sogleich erkannte. Er teilte ihr mit, es gebe nichts Zufälliges im Leben.Sie möge doch ihre Erfahrung weitergeben und mit anderen teilen. Es sei soweit. Deborah wollte nicht, es war zu schön. Doch ihr Ex-Patient meinte, sie habe schon vor dieser Erfahrung beschlossen, zurückzukehren. Schwer zu begreifen. Das Licht verblasste, und sie lag in ihrem Bett in der Klinik.

Das kam ihr nicht richtig echt vor. Das andere Leben dort drüben mit den Farben und dem Licht, das war real gewesen! Nach der Genesung erlebte Deborah King dasselbe wie Peter Cummings: Sie hatte Mühe im Alltag. Sie wusste nicht, wie sie ihre Erfahrung in ihr Leben einbauen sollte, wie sie sich künftig bewegen könnte. Sie betete und meditierte und erkannte:

Wir sind hier, um Körper, Seele (mind) und Geist (spirit) zu heilen, wir sind holistische Wesen. Den Helfern im Gesundheitswesen fehlt es an den Instrumenten, um auf Menschen mit spirituellen Krisen zu reagieren.

Dann fasste sie zusammen und fand klare Worte:

Ich hatte einen völligen Herzstillstand, keinen Blutdruck, also keinen Puls. Mein Gehirn arbeitete nicht. Ohne Sauerstoff kann man keine Wahrnehmungen haben. Und ich war 20 Minuten klinisch tot. Wir müssen ein neues Paradigma entwickeln. Wir müssen den Gedanken zulassen, dass das Gehirn nicht das Bewusstsein erschafft, sondern dessen Empfänger oder Antenne ist. Bewusstsein ist nichts, was wir erschaffen. Wir sind ein Teil von ihm, und wir kehren zum Ur-Bewusstsein zurück. Wir sind zunächst spirituelle Wesen mit einer temporären physischen Erfahrung. Wissenschaft und Spiritualitüt müssen eines Tages zusammenkommen. 

Und Deborah King erinnerte an ein Wort von Franz von Assisi:

Alle Dunkelheit der Welt kann nicht das Licht einer einzigen Kerze ersticken.

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