Die Kerze

Bei mir brennen zuhause immer Kerzen. Aber anscheinend hatte ich mir eine Kerzenflamme nie genau angeschaut, sonst hätte mich eine Stelle im alten Zohar, dem wichtigsten Buch der Kabbala, nicht so beeindruckt. In der Flamme verbirgt sich eine zweite, sagt Rabbi Simeon in seinen Analogien zum göttlichen Leben im Menschen.

Im Wortlaut:

240_F_73984574_t5IX6cBrLoI7wmbuoVe9k0HecQq4RNeBWer immer das Geheimnis der Verbindung mit dem Göttlichen verstehen möchte, tut gut daran, über die Flamme nachzudenken und zu meditieren, die von einer entzündeten Kerze oder einem brennenden Kohlestück auageht, in der zwei Arten Flammen oder Lichter zu erkennen sind, eine weiß und die andere dunkel oder bläulich gefärbt. Die weiße Flamme strebt in einer geraden Linie empor, der dunkle oder blaue Teil der Flamme liegt unter ihr und bildet seine Basis. Indem diese beiden zusammenfließen, ist die weiße Flamme stets klar und deutlich zu sehen, und sie ist die wertvollere und geschätztere der beiden. Aus diesen Beobachtungen mögen wir etwas zur okkulten Bedeutung des thekeloth (blaue Ränder) entnehmen, der in der Schrift erwähnt ist. 

Die dunkle oder blaue Flamme ist mit jener über ihr, namentlich der weißen, verbunden und vereinigt sowie auch mit der Kerze oder der glühenden Kohle unterhalb. Manchmal wird sie auch rot, während die erhabene weiße Flamme nie in ihrer Farbe variiert und unverändert dieselbe bleibt. Überdies ist es bemerkenswert, dass die dunkle oder blaue Flamme die Substanz der Kerze oder Kohle verbraucht und aufzehrt, von der sie ausgeht, aber das weiße Licht verbraucht nichts und verändert sich nicht. 

DSCN2031Daher meinte Moses, als er den Herrn als verzehrendes Feuer bezeichnete, das astrale Fluidum oder die Flamme, die alles auffrisst, vergleichbar mit der dunklen Flamme, die die Substanz von Kerze oder Kohle verzehrt und zerstört. Indem er den Begriff Dein Gott verwendete, nicht Unser Gott, bezog sich Moses auf das weiße oder Göttliche Licht, das nichts zerstört, in dem er sich selbst befunden hatte und aus dem er herausgegangen war und hinunter vom Berg Sinai, ohne Schaden zu nehmen. Dies ist der Fall von jedem, der im Göttlichen Licht des höheren Lebens verweilt. Er lebt dann das wahre Leben, und das astrale Licht des unteren irdischen Lebens kann ihm nichts anhaben.  

Im Kapitel vorher (XVIII) hatte Rabbi Simeon gesagt:

lighting-shabbat-candles-6471525Das Entzünden der Sabbath-Kerze ist den Frauen der heiligen Männer vorbehalten, und Grund dafür ist, dass das himmlische Licht von einer Frau ausgelöscht wurde und daher durch eine Frau wiedererscheinen soll. Ein anderer und wichtigerer Grund ist, dass der Baldachin des Friedens die matronutha der Welt verkörpert, also den Heiligen Geist, der von einer Frau versinnbildlicht wird und dessen ausdrücklicher Wunsch es ist, dass eine Frau mit dem Entzünden der Sabbat-Kerze betraut werde, was nicht nur eine Ehre bedeutet, sondern auch eine Hilfe für die Fortpflanzung durch gute und heilige Kinder, die Lichter der Welt werden und sich auszeichnen sollen durch ihr Wissen von der heiligen Lehre. Durch das Entzünden werden Frauen langes Leben für ihre Männer erwirken und selbst zu Quellen des Lichts und der Unterweisung in ihren Haushalten und beim Vollzug ihrer ehelichen Pflichten werden.

 

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