Michele Scarponi

In Camerino war am Hauptplatz eine kleine goldene Tafel angebracht, die einen Rennradfahrer zeigte, der triumphierend die Arme ausstreckt. Der Name sagte mir etwas: Michele Scarponi. … Er hatte 2009 die 6. Etappe des Rennens Tirreno−Adriatico gewonnen, die damals hier oben endete. Gesamtsieger des Rennens von Meer zu Meer wurde er auch: vor Stefano Garzelli und Andreas Klöden.

Wir schauen uns die Tafel an, die wiederum Fabiano Nulli Genovi für mich fotografierte:

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Der Text:
Die Stadt Camerino erinnert sich mit Stolz an Michele Scarponi, der hier auf diesem Platz den Zielstrich überquerte und damit die VI. Etappe des Rennens Tirreno-Ariatico am 16. März 2009 gewann. 

Zwei Jahre später, 2011, holte Scarponi sich den Giro d’Italia, weil der Gesamsieger Contador wegen Dopings disqualifiziert wurde. Das waren aber schon die größten Triumphe des Radfahrers aus den Marken. Drei Mal wurde er beim Giro Vierter, damit gehört man jedoch schon zur Crème des Radsports.

2017 war er 37 Jahre alt und hätte — in diesem Alter eine späte Genugtuung — das Astana-Team als Kapitän durch den Giro d’Italia führen sollen. Doch kurz vorher, am 22. April jenes Jahres, wurde Scarponi bei einer Trainingsfahrt in seinem Geburtsort Filottrano südlich von Ancona bei einem Unfall getötet: Der Fahrer eines Lieferwagens übersah ihn und rammte ihn frontal. (Der Täter starb zwei Jahre später an Krebs.)

DSCN4915Es tut mir leid, dass manipogo manchmal traurig daherkommt und viele Tragödien bringt. Aber ich suche es mir ja nicht aus. Über den Mann auf der Tafel hätte ich immer geschrieben. Doch ich erinnere mich an den Unfall von vor 5 Jahren, weil er mir naheging. In den Marken kann man eigentlich gut radfahren, es ist eine ländliche Gegend mit wenig Verkehr. — Vergangenes Jahr saß ich wenig auf dem Rennrad. Längere Touren waren Mangelware. Es gibt ein paar Leute, die gern mit mir radeln würden; vielleicht wär‘ das mal was, nicht immer als Solist unterwegs sein, sondern mit anderen. (Links der Autor im italienischen Trikot. Das war vor 10 Jahren.)

017In Italien sind die meisten heute mit E-Bikes unterwegs, das ist nichts Neues. In Zürich habe ich wieder schöne Räder gesehen, traditionelle Räder, irgendwo geparkt. Die Zürcher Autofahrer sind wie gewohnt rücksichtslos, aber etwas Gutes in der Schweiz sollte man unbedingt erwähnen: die bisweilen abgeschrägten Bürgersteige, dass man bequem hinunter (oder hinauf) fahren kann, ohne bremsen zu müssen. Dieses Mitdenken von Seiten der Planer erleichtert uns das Leben.

Zum Abschluss noch ein hübsches Bild von einer sommerlichen Ausfahrt in die Vogesen bei Saintes-MaSDC11180ries-aux-Mines:

 

 

 

 

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