Das geheime Leben der Pflanzen
Dass Pflanzen bewusste und fühlende Wesen sind, wissen wir seit dem Backster-Effekt, der 1966 entdeckt wurde. Den Namen Backster hatte ich gesucht, — und dann rieb ihn mir Victor Zammit in seinem Newsletter unter die Nase. Keith Parson hatte über das geheime Leben der Pflanzen 2020 einen Youtube-Beitrag gedreht, der die Forschung zusammenfasste.
Es wäre auch ein Beitrag zur neuen Serie Transformer gewesen, denn Cleve Backster (1924-2013) sagte einmal:
Es war der 2. Februar 1966. Seither ist mein Leben nicht mehr das gewesen, was es früher war.
Da geschah etwas. Der Amerikaner unterrichtete in seiner Schule die Anwendung des Lügendetektors, und er legte die Elektroden einer Pflanze an, die Wasser speichern sollte und es nicht richtig tat. Er ärgerte sich, wollte sie bedrohen und dachte spontan: »Jetzt verbrenne ich sie!« Er hatte nicht einmal Streichhölzer; der Gedanke genügte, dass der Stift des Detektors enorm ausschlug. Pflanzen reagierten auch auf den Tod von Lebewesen in ihrer Nähe. Wenn Shrimps in kochendem Wasser starben, gab es wieder Ausschläge.
Backsters Buch The Secret Life of Plants machte das Phänomen bekannt. Stevie Wonder spielte 1979 unter diesem Titel eine schöne Doppel-LP ein, an die ich mich gern erinnere. Hier der Titelsong. Später erforschte Cleve Backster auch unsere Zellen und schloss, dass unsere Gedanken sich ihnen mitteilen. Unsere negativen Gedanken schaden uns. Man hätte es sich denken können, aber man lässt es sich auch gerne beweisen.
Wenige wollten Backsters Forschungen nachvollziehen; vor allem gab es das Problem, dass die Pflanzen sich an den Stimulus gewöhnten und niccht mehr so drastisch reagierten. In Sowjetrussland jedoch schrie eine Kohlpflanze sozusagen auf, als nebenan ihrer Kollegin die Blätter ausgerissen wurden; ein sadistischer Versuch. Schon in den 1930-er Jahren hatten Forscher in Tamil Nadu (Südindien) Tomatenpflanzen mit Raga-Musik beschallt — und sie wuchsen schneller. Wohlgemerkt: mit flötenbetontem Raga, nicht mit Reggae. Erdnusspflanzen und Reis wuchsen gut bei klassischer Musik, die Mondscheinsonate führte zu Wachstum. Led Zeppelins Hardrock hingegen killte sie.
Es wurde bekannt, dass Bäume durch Pilzkulturen an ihren Wurzeln kommunizieren und sich Nahrung zuschieben, und dieses Netzwerk nannte man Wood Wide Web. (Hier der Song Tree auf Stevie Wonders Album.) Pflanzen reagieren auf 22 verschiedene Stimuli. Sie (die Pflanzen) sorgen für 99 Prozent der Biomasse auf unserem Planeten und sind auch bewusste Lebewesen. Doch wie wir sie behandeln! Und wieviel Leid wir schaffen, indem wir täglich Zehntausende Rinder abschlachten und zerteilen!
Parson erwähnte, dass der erste Gelehrte, der über dieses geheime Leben schrieb, ein Deutscher war: Gustav Fechner (1801-1887). Der Professor in Leipzig veröffentlichte 1848 Nanna oder Über das Seelenleben der Pflanzen. Ein weiterer Pionier war der Inder J.C. Bose (1858-1937), dessen Forschungen erbrachten, dass Pflanzen wie Tiere und Menschen auf Stimuli reagierten und in das Fazit mündeten:
Alles existiert im selben Bewusstseinsfeld.