WhatsApps von drüben

Das Buch von Louise Hamlin, das vor einem Jahr erschien, heißt WhatsApps From Heaven … vielversprechend klingt das. Doch man muss gleich sagen: So einfach kann man nicht mit Handy und What’s App mit Bewohnern des Jenseits konferieren. Louise hat dennoch Verblüffendes erlebt und es aufgeschrieben. Dann war sie bei Alex Ferrari zu Gast.

me-recording-225x300Alex betreibt einen Fernsehkanal, der Next Level Soul heißt. Sein Podcast liegt unter den besten überhaupt, und ein Bestseller-Autor ist der Amerikaner auch noch. Allerdings geht es uns um Louise Hamlin, die in England Anwältin war und geschieden, als sie 2005 in England auf Patrick traf, ebenfalls Anwalt und ebenfalls geschieden. Sie verliebten sich ineinander, zogen aufs Land, waren glücklich und heirateten 2010. Acht Jahre später hatte Patrick, der anscheinend starke, gesunde Mann, plötzlich Krebs und starb drei Monate später, 71 Jahre alt. Louise war zerstört und litt lange vor sich hin. Von Tag zu Tag schleppte sie sich, wie sie Alex erzählte.

An ein Weiterleben hatten sie beide nicht geglaubt. Patrick hielt ein solches für »ziemlich unwahrscheinlich«. Den Tod fürchtete er nicht. Von dem Begräbnis kommend, bat eine medial begabte Freundin um ein Zeichen von Patrick. Eine kleine Flamme sollte es sein. Und am Abend züngelte eine Flamme am Zaun zum Nachbarsgrundstück, die die Freundin sogar fotografierte. Na ja, ein Zufall, dachte Louise. Koinzidenz. So denken viele.

Sie selber wünschte sich insgeheim eine Feder von Patrick. Am nächsten Morgen war das Zuagabteil ziemlich voll, sie fand einen Platz, und auf dem gleichfalls leeren neben sich lag eine kleine Feder. Nett, ja, aber nicht völlig überzeugend. (Was brauchen Leute eigentlich noch alles, um etwas zu glauben? Was seid ihr mit eurer bornierten Ignoranz?) Dann aber kamen die WhatsApps.

www.inforius-bilderLouise Hamlin ging mit dem Hund aus und ließ ihr Telefon in der Küche. Das Haus war leer und abgeschlossen. Als sie zurückkam, fand sie jede Menge bruchstückhafter Botschaften bei What’s App, die alle an Maria gerichtet waren, eine Freundin. Der Speicher war voll mit Botschaften. Maria jedenfalls, die Freundin, war ein Medium. Louise schickte ihr alles zu, und am nächsten Tag meldete sich Maria begeistert: »Schau, was ich da gefunden habe!« In einer ziemlich verstümmelten, chaotischen Botschaft stand drei Mal:

Darling, it’s me!

Ich bin es! Ja, Patrick hatte sie Darling genannt. Dann stand noch da: Valentinstag 2019. Das müsse von Patrick sein, schloss Maria. Es kamen immer mehr kleine Botschaften, nicht alle klar, aber mit Informationen, die nur für Louise einen Sinn ergaben. Übereugend klang das schon. — Dann kam der 6. August. Louise war wieder einmal mit dem Hund unterwegs und hatte ihr Telefon in der Jackentasche, ohne es zu berühren. Als sie zurückkam, entdeckte sie, dass sie um 11.06 Uhr zwei What’s-App-Gruppen gegründet hatte: eine bestehend aus ihr und Patrick; eine aus ihr, Patrick und dessen Tochter, die an jenem Tag Geburtstag hatte. Wie war das möglich? Die einzige Erklärung konnte sein, dass Patrick sich anscheinend in What’s App einzuschleusen vermochte. Louise dachte:

Er ist noch irgendwo. Es war so tröstlich. Ich fühlte mich so viel besser. Am nächsten Tag bat ich, das Stück »I Want You to Want Me« von Cheap Trick zu hören. 

Das Radio spielte den Song nicht. Noch nie hatte Louise Hamlin diesen Hit im Radio gehört. Dann brachte sie jemanden am nächsten Morgen zum Bahnhof, und aus dem Lautsprecher kam I Want You to Want Me!

Befragt von Alex Ferrari, sagte Louise Hamlin, dass sie im ersten Jahr nach Patricks Tod (am 18. Februar 2018) viele Botschaften bekommen habe, im nächsten Jahr allerdings schon weniger. Eine echte Zwei-Weg-Kommunikation gab es wohl nicht, doch die Tatsache, dass WhatsApps from Heaven kamen, ist schon erstaunlich. Patrick wollte sie vielleicht ihr Leben weiterführen lassen und sich allmählich verabschieden; die Verstorbenen müssen manchmal die Lebenden gehen lassen.

 

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