Cremona

Gestern schon hätte etwas erscheinen sollen — doch der Beitrag verschwand einfach. Diese Tablets sind für zarte Hände und Finger gemacht, ich komme damit nicht zurecht. Ich bin jetzt seit vergangenen Mittwoch in Cremona, und 2 Tage hatten wir schon, einen mit Sonne, einen mit Regen.

So kamen wir vorgestern an.

Wir waren das Ostufer des Comer Sees hinabgefahren und hatten über Bergamo und Crema Cremona erreicht. Donnerstag war eine 35-Kilometer-Ausfahrt auf Dämmen und in Dörfer, und wir saßen an der Sonne. Am gestrigen Freitag dann Regen von früh bis spät.

20230518_120012Sie waren schön anzusehen, die Hochräder auf dem Damm, den lange Zeit beidseits roter Klatschmohn begleitete. Ich denke, mit der Zeit werde ich diese Bilder souverän einplanen.

Viele alte Freunde hatte ich wiedergetroffen und versuche, sie im Bild zu zeigen: Tony Huntington aus Nottingham und seine Frau Elsie (unzertrennlich), den Belgier Ben und Paul Adams mit seinen langen weißen Haaren. Ihm habe ich mein Buch The third policeman geschenkt. François war mit seinem Tandem mit Sohn Jerôme gekommen, Wally war da und 20230518_085537 Schuler, der 90-jährige Urs Hänggi und andere Schweizer. Die Versammlungshalle stammt von 1937 und hat oben einen Kamin von einem echten Schiff.

Donnerstag Abend wurden Teilnehmer für das 100-Meilen-Rennen gesucht (Century). Ich hob meine Hand auch, wie 7 oder 8 andere (von 220). Das hieß um 5:30 Uhr aufstehen, sich in den weißen Overall stecken und mit den anderen losfahren. 100 Meilen sind 160 Kilometer, ein Rundkurs war acht Mal zu durchfahren, und es gab kleine Schilder mit Pfeilen. An zwei Kontrollpunkten wird dein Teilnahmeschein abgestempelt. Wenn man stramm fährt, schafft man das in acht Stunden.

Ein Tscheche mit einem alten Rennrad schaffte es. Ich fuhr einem Hochradfahrer nach, und wir hatten uns geirrt und verloren eine Stunde. Ich fuhr 4 Stunden mit zwei Schlucken Wasser und ohne Nahrung, was natürlich nicht besonders motiviert; schon die Aussicht auf einen Capuccino und ein Cornetto ließ meine Stella Veneta schneller fahren, und mit dem Essen im Magen fuhr sie doppelt so schnell. Aber um 3 Uhr, nach fast 7 Stunden im Sattel, verdreckt und verschwitzt und nass, war ich zufrieden.

Von den 8 Runden hatte ich 5 gemacht, und ein paar Leute vom Organisationskomitee fotografierten mich. »Ghostbusters!« rief einer und wusste nicht, wie recht er damit hatte; aber ich treibe sie ja nicht aus, sie sind eher meine Freunde. — Also habe ich es beim 6. Mal nicht geschafft, die 100 Meilen abzuschließen. Doch das ist nicht so wichtig. Unter den paar, die bei Regen fahren, entsteht gleich eine Art Kameradschaft; und alle 220 in Cremona, zusammengekommen im Namen des Fahrrads (gelesen: muscular bike, bio-bike), bilden eine Brüdersachaft, zu der auch nicht wenige Frauen gehören.

Beiträge von unterwegs können nicht so geschliffen sein wie die üblichen manipogos. Doch ich arbeite daran, dass es besser wird.

 

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