Chalampé
Wenn ich Lust habe, fahre ich mit dem Rad die 15 Kilometer nach Neuenburg, überquere den Rhein und kaufe im Intermarché von Chalampé ein. Der Ort wurde 1709 gegründet, und da begann Frankreich, da stand das Gebäude des Zolls. Nun ist da alles leer, und man versucht, die Leere zu beleben, mit geringem Erfolg. Ich bin ja ein Spezialist für Nicht-Orte, für das Niemandsland.
Ganz neu ist diese eigenartige Konstruktion mit Landkarte und überdachter Bank. Die schwarzen Klötze sollen wohl Bänke darstellen. Ob sich da jemand hinsetzt; ob das von der Bevölkerung angekommen werden wird? Ein Mensch immerhin.
Hier unten eine Nahansicht. Immerhin hat man den Radweg ausgebaut und ein wenig Grün gepflanzt, so halbherzig, wie man das in Frankreich oder Italien macht. Immerhin!
Als nächstes ein Blick auf den kleinen Intermarché. Da kaufe ich Camembert, Marmelade, Parmesan und am Schluss noch »une baguette«. Merci, monsieur, et un bel après-midi! Ebenfalls.
Dieses attraktive Bauwerk hier unten am Eingang zur betonierten Einfahrt steht zum Verkauf. A vendre! Kann man sich ja überlegen.
Dann fährt man über den Rhein, und es ist zunächst der Rheinkanal, der begradigte, einbetonierte, auf dem die Schiffe fahren. Sie kommen von Süden, von Basel, und fahren gemütlich dahin, passieren das zu ihrer Linken gelegene Atomkraftwerk Fessenheim und fahren nach etwa 14 Kilometern in die Schleuse Hartheim ein, vor der neuen Rheinbrücke Hartheim/Fessenheim.
Schleuse Hartheim/FessenheimWenn man bei Chalampé den Rheinkanal passiert hat, kommt noch eine Brücke, die über den Altrhein führt, den gewundenen, schönen. Zwischen den beiden Rheins liegt eine schmale Insel, die man entlangfahren kann. Nach einem Kilometer stösst man auf einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, den sich die Natur allmählich zurückholt.
Da steht ein Schild Golf du Rhin, und jetzt erst weiß ich, was das bedeutet: einen Golfplatz! Zurück geht es auf dem Radweg am Altrhein entlang, und dann trinke ich immer noch bei den netten Frauen vom Landbäcker Kern in Grißheim noch einen Kaffee und esse einen Bienenstich dazu.
am 8. Mai 2013 um 14:18 Uhr.
Als Spezialist für Nicht-Orte müsstest Du mal nach NIderviller im Elsaß radeln – und dort im Supermarkt einkaufen. Niederschmetternd. So muss es damals im tiefen Osten gewesen sein. Nur mit Mühe bricht man nicht in Tränen aus. Wie wir da hin gekommen sind? Wir haben auf der Fahrt durch die alten Kohlekanäle angelegt. Nach dem Durchschiffen zweier Tunnel war uns nach einer Pause…