Auf dem Bergbaupfad

Im ganzen Schwarzwald, vor allem jedoch im südlichen, wurde nach Edelmetallen geschürft. Schon 5000 vor Christus kamen Steinzeitleute dorthin, wo’s im Boden glitzerte. Ich ging kürzlich mit, als zwei Archäologen den Sulzburger Berbaupfad vorstellten.

Er ist 5,7 Kilometer lang und führt hinauf in den Wald, der das Städtchen umgibt. Schon die Römer schürften ein wenig, doch erst ab dem 13. Jahrhundert wurde die Arbeit intensiviert. Gefragt waren der Bleiglanz und die Erze. Wenn es gut lief, holte man aus 1000 Kilogramm Erz 6 Kilogramm Silber heraus. Erst schauten wir uns (von außen) die 1000 Jahre alte Kirche St. Cyriak an, die wir im Bild von oben sehen. Das Kloster (auf dem Schaubild an die Kirche angrenzend) hatte Bestand bis 1555.

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Das Sulzburger Tal stand unter Verwaltung der Nonnen, so lange sie da waren. Deer Bergbau florierte bis ins 18. Jahrhundert, also vermutlich 500 Jahre lang, und die Archäologin Christel Bücker meint, in diesem Zeitraum sei nach heutigem Wert 22 Millionen Euro erwirtschaftet worden. Mühevoll war es schon, per Hand die waagrechten Stollen und die senkrechten Schächte zu graben. Man musste für Belüftung sorgen, aber zunächst das Wasser abpumpen. Die Verhüttung des Materials war schwierig. Es musste zerschlagen, zermahlen, abgewaschen und geröstet werden, damit die störenden Stoffe verdampften. Wichtig war dabei Wasserkraft, die Elektrizität von früher.

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Im Mittelalter galt die Bergbau-Regel noch von Friedrich Barbarossa, die Kinderarbeit untersagte, die 5-Tage-Woche vorschrieb und den Arbeitern einen festen Lohn gab. Weiter unten, am Fuß des Waldes, grub man Grundmauern aus: von einem kleinen römischen Badhaus, einer Steinkapelle aus dem 13. Jahrhundert, von 92 Begräbnisstätten und einigen Räumen. In dieser Siedlung nah am Stollen lebten 50 bis 60 Menschen.

Was tut man mit den Ausgrabungen? Man schüttet sie wieder zu. Archäologe Michael Hoeper sagte: »Eine archäologische Ausgrabung ist schon eine Zerstörung im Prinzip.« Das Wetter setze den Mauern dann zu, man müsste da andauernd reparieren. Schön sieht man jedenfalls auf dem Schaubild die verschiedenen Epochen der Gebäudereste. Und darunter eine Lore aus neuerer Zeit mit dem Sulzburger Wappen, das den Bergbau zeigt. Im Jahr 1028 wurde Sulzburg zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Bergbau genannt.

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Und zum Abschluss noch ein Weißbier am Weinbrunnen.

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