Herzenssache

Das denkende Gehirn hat der Menschheit bislang viele Katastrophen und viel Unglück eingebracht; Fortschritt wurde teuer erkauft. Das Herz müsse die Führung haben und das Gehirn ihm folgen, fordert John D. Day, ein Chirurg, der das menschliche Herz eingehend erforscht und die Ergebnisse klug zusammengefasst hat. Das Herz ist ein Wunder.

DSCN4688Das Herz übermittelt durch das Blut an alle Zellen elektromagnetische Information, und das drei Mal schneller als durch die Luft. Das elektromagnetische Feld des Herzens lässt sich noch 5 Meter vom Körper entfernt auffangen und reicht vermutlich noch weiter, nur sind unsere Mess-Apparaturen nicht gut genug. Das Herz ist auch ein endokrines Organ, weil es wichtige Botenstoffe absondert. Nach dem Herzen ist das bioenergetische Feld der Augen am stärksten: Mit ihnen übermitteln wir ebenfalls Information nach außen. Dann erst kommt das Feld des Gehirns.

SDC11206Unser Körper befindet sich also im elektromagnetischen Feld des Herzens, das ihn kreis- und ellipsenförmig umgibt. Dieses Feld steht im Grunde mit allem in Verbindung; es liegt eine akausale, nonlokale, quantenmechanische All-Verbundenheit vor. Das Gehirn ist nicht die einzige Quelle unserer Intelligenz. Es ist der Partner des Herzens, nicht sein Chef. Die vielen Stimmen in unserem Geist, die uns unser Verhalten diktieren, kommen oft von Instanzen der Gesellschaft und Erfahrungen der Kindheit. Die dauernden Bewertungen und Verurteilungen hemmen uns, meint Doktor Day; wir müssten Glauben und Vergebung praktizieren und innerlich still werden, um auf unser Herz hören zu können.

John Day selber lernte als Medizinstudent vieles über das Herz, doch niemand sagte ihm, dass 1972 ein spanischer Arzt (Francisco Torrent-Guasp) entdeckte, dass die Herzmuskeln in einer doppelten Helix-Spirale angeordnet und eine einzige Einheit sind, und Herz und Blutgefäße sind eigentlich auch eine Einheit. Day lernte auch von Joseph Chilton Pearce und erinnerte sich eines Satzes eines Dozenten: »Das Herz ist das Zentrum aller heiligen Plätze … geh hin und denk darüber nach.«

In den 1980-er und 1990-er Jahren arbeitete John D. Day als Chirurg, hatte zwei Söhne, befasste sich mit Kampfsport und meditierte. Allmählich verschwand die Distanz, die ihn von der göttlichen Quelle trennte. 1991 wurde das HeartMath Institut gegründet, das dem Herzen den Vorrang in allen Dingen einräumt. 2000 entdeckte der Arzt die Arbeit von Paul Pearsall. Ein Kollege sagte ihm dann: »John, deine Arbeit als Chirurg schätzen wir, aber die anderen Sachen, die du mit den Leuten machst, die lass‘ besser sein.« Das war das Ende seiner praktischen Arbeit.

Day erklärt:

005Das Herz fühlt und liebt nicht nur, sondern es denkt, erinnert sich, wünscht etwas und kommuniziert mit anderen Herzen. Das Herz denkt nicht in Worten, wie es der kognitive Kreislauf des Gehirns tut. … Das Herz enthält auch gespeicherte Information, die unentwegt durch unseren Körper pulsiert und in das unendliche Feld bewusster Energie einströmt, das unser Leben umgibt. … Das Herz konferiert mit dem Körperfeld und allen sie umgebenden Dimensionen in fraktaler Zeit und die ganze Zeit über.

Der Physiker David Bohm (1917-1992) meinte einmal, das Herz könne unsere chaotischen Gehirne heilen. Die beste Herz-Resonanzfrequenz sind 0,1 Zyklen pro Sekunde: Dann sind wir ruhig und bei uns. Die Arbeit des HeartMath-Instituts wird fortgeführt von der Global Coherence Initiative, die auf die Rolle des Herzens hinweist und auf eine Entwicklung des menschlichen Bewusstseins hofft und den Weltfrieden anstrebt.

John D. Day meint weiter:

17Die Struktur (Herz) plus der Prozess (Atem) ist gleichbedeutend mit Liebe. Unsere Herzen sind so geschaffen, dass nur eine unendliche Vereinigung mit der unendlichen Liebe sinnhaft ist auf der spirituellen Lebensreise eines Menschen und darüber hinaus. Diese Union ist immer da und begleitet uns durch die Zeit und die Dimensionen. Sie ist das Fundament unser wahren Identität. Weil unser Ego-Bewusstsein die Wahrnehmung erfand, wir seien Einzelwesen, die Gott erst finden müssten, meinen wir immer, Gott sei etwas von uns Getrenntes. Wenn allerdings unser Ego das meditative Gewahrsein zulässt und fördert, beginnen wir festzustellen, dass die Gottheit uns näher ist als unser Atem, näher als unser Herzschlag. Gott ist nicht so schwer zu finden … er ist schwer zu ignorieren.       

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